Restauration

So bringen Sie Ihr altes Notebook auf Trab

29.04.2013
Von Stefan Schasche

Schritt 1 und 2: Arbeitsspeicher und Festplatte

Schritt 1: Arbeitsspeicher erweitern

Mehr Arbeitsspeicher für Ihr Notebook: Das neue Speichermodul schieben Sie schräg von oben in den Steckplatz. Drücken Sie es nun sanft nach unten in die Halterung, bis es einrastet. Beim Neustart sollte das Notebook den Speicher erkennen.
Mehr Arbeitsspeicher für Ihr Notebook: Das neue Speichermodul schieben Sie schräg von oben in den Steckplatz. Drücken Sie es nun sanft nach unten in die Halterung, bis es einrastet. Beim Neustart sollte das Notebook den Speicher erkennen.

Wie viel RAM muss ins Notebook? Mehr RAM führt besonders bei älteren Notebooks zu einem spürbar schnelleren Rechner. In der Regel besitzt ein Notebook zwei Speichersteckplätze, die im Idealfall mit zwei identischen SO-DIMM-Modulen bestückt sein sollten. Haben Sie Windows XP im Einsatz, sollte Ihr Notebook über mindestens ein GB Hauptspeicher verfügen, bei Windows 7 empfiehlt sich das Doppelte. Sie können für XP also beispielsweise zwei Speicherbausteine mit je 512 MB verwenden oder einen mit einem GB. Um den schnelleren Dual-Channel-Betrieb zu nutzen, sind zwei identische Bausteine vorteilhaft. Etwas schneller sind allerdings zwei GB-Module, wobei Sie dann ein eventuell bereits eingebautes 512-MB-Modul ausbauen und durch ein GB-Modul ersetzen müssten.

Welches RAM muss in das Notebook?

Wenn im Notebook-Handbuch keine Informationen vorhanden sind, gibt SIW im Bereich Hardware/Speicher Auskunft über die Speichermodule im Laptop. Im Feld „Gesamtspeicher“ wird die Anzahl der Speicherplätze im Notebook angezeigt, darunter bei „Geräte Standort – Einschub“ die Details des oder der eingebauten Module. Unter „Modell“ findet sich die exakte Bezeichnung des verbauten Moduls. Bei einer Suche im Internet werden Sie aller Wahrscheinlichkeit nach auf einen Händler stoßen, bei dem Sie ein zweites, identisches Modul kaufen können.

Finden Sie kein identisches Modul, erwerben Sie entweder zwei neue, identische SO-DIMM-Module und bauen das vorhandene aus, oder Sie kaufen ein zweites, das zum eingebauten kompatibel ist. Sie können dafür zum Beispiel auf den Webseiten memoryxxl.net oder transcend.de gezielt nach Modulen für Ihr Notebook suchen und diese gleich kaufen. Oder Sie notieren die technischen Details der Speicherriegel und bestellen woanders.

Alternativ suchen und finden Sie Ihren neuen Arbeitsspeicher nach den Informationen bei SIW: Der Takt des vorhandenen sowie des neuen Moduls wie DDR2 PC-5300 oder DDR2 667 sollte ebenso identisch sein wie das Jedec-Timing. Unter „Speicher Zeiten“ zeigt SIW es an. Achten Sie vor allem auf den ersten Wert der Zahlenkolonne namens „CL“, also „Cas Latency“ beziehungsweise Latenzzeit. Bei unserem Dell Latitude ist ein Modul mit CL 5.0 bei 333 MHz verbaut, der zweite Riegel sollte die gleiche Cas Latency aufweisen. Läuft Ihr Rechner mit den beiden unterschiedlichen Modulen trotzdem nicht stabil, kaufen Sie am besten ein zweites „neues“ Modul und bauen den vorhandenen alten Speicherbaustein aus.

Wie kommt das RAM ins Notebook?

Zunächst müssen Sie wissen, wo sich die Speichersteckplätze befinden. Im Dell Latitude beispielsweise liegt einer direkt unter der Tastatur, der zweite hinter einer Klappe auf der Gehäuseunterseite. Bei vielen Notebooks finden sich beide Steckplätze unter einer Abdeckung auf der Gehäuseunterseite. Im Steckplatz unter der Tastatur war bereits ein Modul mit einem GB verbaut, einen zusätzlichen von den Werten her identischen Riegel haben wir daher in den Steckplatz an der Unterseite eingesetzt. Dazu entfernen Sie die Klappe, die mit einer Kreuzschraube verschlossen ist, und schieben den Riegel schräg von oben in den Steckplatz.

Anschließend drücken Sie das Modul nach unten, bis die beiden Halterungen an den Seiten fest einrasten und den Speicherriegel in seiner Position fixieren. Danach die Klappe schließen, den Rechner wieder mit dem Stromnetz verbinden und neu starten. Das BIOS und das Betriebssystem erkennen und verwenden den zusätzlichen Speicher automatisch. Im Test mit PC-Mark 2005 ergab sich durch die Verdopplung des Arbeitsspeichers von einem auf zwei GB ein Leistungszuwachs von etwa 15 Prozent. Für den Einsatz von etwa 20 Euro ist das durchaus beachtlich.

Schritt 2: SSD statt Festplatte

SSD statt Festplatte: Eine kostspielige Investition, die sich aber gerade bei alten Notebooks lohnt, ist der Tausch der alten Festplatte gegen eine SSD.
SSD statt Festplatte: Eine kostspielige Investition, die sich aber gerade bei alten Notebooks lohnt, ist der Tausch der alten Festplatte gegen eine SSD.

Den größten Tempogewinn garantiert der Austausch einer herkömmlichen Festplatte durch eine Flash-basierte Solid-State-Disk (SSD). Damit lassen sich selbst ältere Notebooks derart beschleunigen, dass sie neueren Geräten mit normaler HDD und ansonsten schnelleren Komponenten kaum unterlegen sind. Im Gegenteil: Unser Dell Latitude benötigt für den Systemstart von Windows XP mit SSD gerade einmal 17 Sekunden. Auch sonst beschleunigen sich alle Arbeitsgänge spürbar, das Ergebnis beim PC-Mark 2005 steigt von 2769 auf 3939 Punkte.

Der Grund für den Leistungssprung des Systems ist übrigens nicht in erster Linie die größere Schreib- oder Lesegeschwindigkeit der SSD, die zudem durch den vergleichsweise langsamen SATA-Anschluss des Dell Latitude nicht voll ausgenutzt werden kann. Der Hauptvorteil sind die weitaus geringeren Zugriffszeiten. SSDs sind aber nicht nur schneller, sondern sie arbeiten auch absolut geräuschlos, sind unempfindlich gegen Stöße und erzeugen weniger Abwärme. Einziger Nachteil ist der vergleichsweise hohe Preis. Deshalb empfiehlt sich bei älteren Notebooks eher der Einsatz eines kleineren Modells mit 128 GB für etwa 120 Euro. Dann sollten Sie Spielfilme oder Ihre gesamte Fotosammlung aber nicht mehr auf dem Notebook, sondern lieber auf einer externen USB-Festplatte speichern.

SSD richtig einbauen:

Die neue SSD samt angeschraubter Blende wird ganz einfach in den Festplattenschacht geschoben.
Die neue SSD samt angeschraubter Blende wird ganz einfach in den Festplattenschacht geschoben.

Der Einbau einer SSD macht lediglich bei einem Notebook mit SATA-Anschluss Sinn. Zwar existieren auch SSDs für den älteren PATA-Port, doch hier ist der Rest der Hardware zu langsam, um die Vorteile der Flash-Platte wirklich nutzen zu können. Welche Anschlüsse die Platte in Ihrem Notebook hat, zeigt Ihnen das Tool SIW im Bereich „Datenträger“. Die bei „Laufwerk 0“ aufgeführte Festplatte sollte ein Serial-ATA-Interface bieten (Menüpunkt „Anschluss/Schnittstelle“). Die SSD muss zwingend den gleichen Anschluss haben.

Daten auf die SSD umziehen:

Fast alle Notebooks verfügen über 2,5-Zoll-Platten. Möchten Sie Windows komplett neu installieren, können Sie die alte Platte einfach aus- und die neue einbauen. Soll Ihr existierendes Windows jedoch umziehen, muss die neue Platte entweder über eine höhere Kapazität als die eingebaute verfügen oder der belegte Speicher darf die Kapazität der neuen Platte nicht erreichen. Ansonsten müssen Sie Daten löschen oder auf einen externen Datenspeicher verschieben. Der Umzug der Daten auf eine neue SATA-Platte ist nicht kompliziert. Wir zeigen ihn anhand der sehr schnellen SSD Crucial CT256M4SSD2CCA mit 256 GB Kapazität, die für etwa 260 Euro als komplettes „Umzugskit“ erhältlich ist. Dazu gehört neben einem Adapterkabel von USB auf SATA noch eine CD mit der Kloning-Software EZ Gig IV, mittels der die Daten der vorhandenen Platte unter Windows auf die neue, per Adapterkabel an einen USB-Port angeschlossene SSD übertragen werden.

Kaufen Sie dagegen eine SSD-Platte ohne „Umzugspaket“, benötigen Sie ein Festplattengehäuse für 2,5-Zoll-Festplatten und das Gratis-Tool HD Clone. Nachdem Sie die Platte geklont und das Notebook heruntergefahren und vom Stromnetz getrennt haben, bauen Sie die alte Platte einfach aus und die neue Platte ein. Bei unserem Beispiel-Notebook von Dell befindet sich die Festplatte in einer Schublade vorne links. Hier müssen Sie zwei Schrauben lösen und danach den Schlitten mit der Festplatte nach außen schieben. Anschließend entfernen Sie die Blende, die ebenfalls mit zwei Schrauben befestigt ist, von der Festplatte und schrauben sie an die neue SSD. Nun können Sie die SSD einschieben und den Schlitten festschrauben. Die alte Platte lässt sich in einem USB-Gehäuse unterbringen und als mobiler Datenspeicher nutzen, beispielsweise für die oben angesprochene Bildersammlung.