Generation 40 plus

So bleiben Sie attraktiv für Ihren Arbeitgeber

13.03.2011
Von 
Karen Funk ist Senior Editor beim CIO-Magazin und der COMPUTERWOCHE (von Foundry/IDG). Ihre inhaltlichen Schwerpunkte sind IT-Karriere und -Arbeitsmarkt, Führung, digitale Transformation, Diversity und Sustainability. Als Senior Editorial Project Manager leitet sie zudem seit 2007 den renommierten IT-Wettbewerb CIO des Jahres. Funk setzt sich seit vielen Jahren für mehr Frauen in der IT ein. Zusammen mit einer Kollegin hat sie eine COMPUTERWOCHE-Sonderedition zu Frauen in der IT aus der Taufe gehoben, die 2022 zum 6. Mal und mit dem erweiterten Fokus Diversity erschienen ist.

Keine Schutzräume für Ältere

CW: Dann ist aber doch das Thema "Wie bleibe ich top im Job" nicht mehr so bedeutend?

Kettl-Römer: Doch. Den hohen Anforderungen der heutigen Arbeitswelt können Sie nicht ausweichen. In Deutschland, Österreich und der Schweiz sind die Arbeitskosten sehr hoch, und der Wettbewerb, in dem die Unternehmen global stehen, ist hart. Deswegen müssen die Arbeitnehmer einfach enorm produktiv und leistungsfähig sein. Die Unternehmen können und werden da keine Schutzräume für Ältere schaffen. Der Druck wird sicher nicht abnehmen.

Wer dabeibleiben und den Belastungen standhalten will, muss sich also laufend weiterqualifizieren, sich aktiv an Veränderungen anpassen, sich neuen Herausforderungen stellen, einsatzbereit sein und seine Gesundheit erhalten. Aber noch verhalten sich zu viele Arbeitnehmer jenseits der 40 zu passiv. Viele vertrauen auf den Kündigungsschutz und hoffen, dass sie sich bis zur Rente noch irgendwie durchwursteln können. Das aber ist jetzt schon gefährlich und wird in Zukunft gar nicht mehr funktionieren.

Ganz problematisch ist die Lage bei gering qualifizierten Älteren, bei angelernten Kräften und welchen, die schon länger arbeitslos sind. Ich glaube nicht, dass diese nur aufgrund der demografischen Entwicklung bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben werden.

CW: Was kann jeder Einzelne tun, um fit für den Job zu bleiben?

Kettl-Römer: Zunächst müssen Sie ein Bewusstsein dafür entwickeln, dass Sie kein passiver Arbeitnehmer sind, sondern ein "Arbeitsmarkt-Unternehmer", der seine eigenen Fähigkeiten und Leistungen anbietet. In erster Linie sind Sie selbst dafür verantwortlich, sich arbeitsmarktfit zu halten - und das so lange, wie Sie am Arbeitsmarkt teilnehmen wollen oder müssen.

Die einzelnen Bausteine der Jobfitness sind neben der Eigenverantwortung Initiative, lebenslanges Lernen, Flexibilität, Kommunikations- und Teamfähigkeit, Realismus und Frustrationstoleranz. Natürlich kann nicht jeder alles perfekt beherrschen, aber es geht darum, sich der Anforderungen bewusst zu werden und an sich zu arbeiten, sich kontinuierlich zu entwickeln und nie in geistige Trägheit und Passivität zu verfallen. Das kann man als Zumutung betrachten. Ich sehe es als Bereicherung.