Schneller booten

So beschleunigen Sie den Windows-Start - Hochfahren in 3 Sekunden

11.02.2018
Von Thorsten Eggeling

4. Energiesparmodi - Windows schneller hoch- und herunterfahren

Beim Start muss Windows viele kleine Dateien von der Festplatte laden, die Hardware analysieren und nach neuer Hardware suchen. Wie das schneller geht, zeigen Windows 8 und 10 : Standardmäßig ist hier der "Schnellstart" aktiv. Vor dem Herunterfahren beendet Windows alle Anwendungen sowie die Benutzersitzung und schreibt Teile des Arbeitsspeichers mit dem Abbild des Kernels in die Datei Hiberfil.sys auf der Startfestplatte. Danach schaltet sich der PC aus. Beim Booten überträgt Windows den Inhalt der Datei wieder in den Arbeitsspeicher, und das System steht nach der Anmeldung schnell wieder zur Verfügung. Im optimalen Fall dauert das nur etwa 10 Sekunden. Anders sieht es bei "Neu starten" aus. Bei diesem Modus wird Windows komplett beendet und neu gestartet.

Ob der Schnellstart tatsächlich aktiv ist, ermitteln Sie so: Drücken Sie Win-X, gehen Sie im Menü auf "Energieoptionen", und klicken Sie auf "Auswählen, was beim Drücken von Netzschaltern geschehen soll". Bei "Schnellstart aktivieren (empfohlen)" sollte ein Häkchen gesetzt sein. Wenn nicht, klicken Sie auf "Einige Einstellungen sind momentan nicht verfügbar", setzen das Häkchen und klicken auf "Änderungen speichern". Ist auf dem PC parallel auch Linux installiert, sollten Sie den Schnellstart deaktivieren, wenn Sie unter Linux die Windows-Partition einbinden möchten. Aktuelle Linux-Distributionen verweigern sonst den Zugriff. Andernfalls könnte das Windows-Dateisystem Schaden nehmen. Alternativ beenden Sie Windows mit "Neu starten" und starten dann Linux.

Beim Herunterfahren legt Windows 8 und 10 den Inhalt des Haupspeichers auf der Festplatte ab und kann dann schneller wieder starten.
Beim Herunterfahren legt Windows 8 und 10 den Inhalt des Haupspeichers auf der Festplatte ab und kann dann schneller wieder starten.

"Energie sparen": Windows kennt noch weitere Modi, über die sich das System beenden lässt. Bei der Schaltfläche "Herunterfahren" im Startmenü von Windows 7 beziehungsweise der "Ein-/Aus"-Schaltfläche von Windows 8 und 10 erscheint auch "Energie sparen". Dahinter verbirgt sich eine Art doppelter Standby-Modus, bei dem sich der PC ausschaltet, die RAM-Bausteine aber weiter mit Spannung versorgt werden (Suspend-to-RAM, ACPI S3). Der Inhalt des Hauptspeichers bleibt so erhalten. Zugleich schreibt Windows den Speicherinhalt auch in die Datei Hiberfil.sys (Suspend-to-Disk, ACPI S4). Wenn der Notebook-Akku leer ist oder Sie den PC vom Stromnetz trennen, kann es so nicht zu Datenverlust kommen.

Das Aufwachen aus dem Modus "Energie sparen" geht auch bei Windows 8 schneller als der Neustart nach "Herunterfahren". Bei Windows 7 ist der Geschwindigkeitsvorteil deutlicher, weil das System langsamer startet als Windows 8. Zudem bleiben gestartete Anwendungen geöffnet, sodass Sie gleich da weiter arbeiten können, wo Sie aufgehört haben. Im Optimalfall sind nur drei Sekunden nötig, um mit dem System arbeiten zu können.

Gegen "Energie sparen" spricht die etwas erhöhte Leistungsaufnahme im ausgeschalteten Zustand, weil ein Teil der Hardware noch mit Spannung versorgt werden muss. Bei aktuellen PCs und Notebooks sind das jedoch meist nur etwa zwei Watt, gegenüber weniger als einem Watt nach "Herunterfahren".

"Ruhezustand": Wenn Sie PC und Peripherie über eine Steckerleiste mit Schalter vom Stromnetz trennen, sollten Sie besser den "Ruhezustand" verwenden. Dabei legt Windows nur den Inhalt des Hauptspeichers in der Datei Hiberfil.sys ab, der Hauptspeicher wird nicht mehr weiter mit Strom versorgt. Hiberfil.sys ist etwa so groß wie der verbaute Hauptspeicher. Je nach Leistung der Festplatte kann das Einlesen fast genau so lange dauern wie ein normaler Windows-Start. Da der Zustand der geöffneten Anwendungen erhalten bleibt, ergibt sich dennoch ein Zeitvorteil.

Standardmäßig bietet Ihnen Windows den "Ruhezustand" im Menü nicht an. Um das zu ändern, suchen Sie bei Windows 7 in der Systemsteuerung nach "Energie". Klicken Sie auf "Energiesparplan bearbeiten" und dann auf "Erweiterte Energieeinstellungen ändern". Unter "Energie sparen -> Hybriden Standbymodus zulassen" setzen Sie die Option hinter "Auf Akku" und "Netzbetrieb" jeweils auf "Aus". Nach einem Neustart taucht "Ruhezustand" im Menü der Schaltfläche "Herunterfahren" im Startmenü auf.

Wenn nicht, geben Sie im Startmenü cmd ein. Starten Sie die Eingabeaufforderung per Rechtsklick auf den Menüpunkt "Als Administrator ausführen". In der Eingabeauforderung führen Sie dann folgende Befehlszeile aus:

powercfg -h on

Windows-8-Schnellstart für Windows 7 nachgebaut

Die Schnellstart-Funktion von Windows 8 entspricht in etwa dem Ruhezustand, aber mit abgemeldetem Benutzer und ohne laufende Anwendungen. Dadurch wird die Sicherungsdatei Hiberfil.sys kleiner als beim Standard-Ruhezustand von Windows 7 und kann entsprechend schneller geladen werden. Der Wechsel in den Ruhezustand ohne angemeldeten Benutzer lässt sich unter Windows 7 automatisieren, sodass Sie auch hier einen schnelleren Systemstart erreichen können.

Entpacken Sie die Datei Schnellstart.xml auf die Festplatte. Suchen Sie im Startmenü nach „Aufgabenplanung“, und starten Sie das Tool. Gehen Sie in der Baumansicht auf der linken Seiten auf „Aufgabenplanungsbibliothek“. Klicken Sie im rechten Bereich des Fensters „Aufgabe importieren“ an, und wählen Sie die Datei Schnellstart.xml. Klicken Sie auf „OK“, und schließen Sie die Aufgabenplanung. Melden Sie sich bei Windows ab. Nach einer Wartezeit von 30 Sekunden wechselt das System in den Ruhezustand. Diese Pause ist nötig, um sicherzustellen, dass der Abmeldevorgang tatsächlich abgeschlossen ist.

Möchten Sie sich schneller abmelden, klicken Sie mit der rechten Maustaste auf den Desktop. Wählen Sie „Neu -> Verknüpfung“ und geben Sie folgende Zeile ein:

%windir%\System32\shutdown.exe /l

Klicks auf „Weiter“ und „Fertigstellen“ erzeugen dann die Verknüpfung.

Starten Sie Windows anschließend neu. Danach ist "Herunterfahren" im Menü zu sehen. Unter Windows 8 ist "Hybriden Standbymodus zulassen" standardmäßig deaktiviert. Hier suchen Sie in der Systemsteuerung nach "Netzschalter" und klicken auf "Netzschalterverhalten ändern". Klicken Sie auf "Einige Einstellungen sind momentan nicht verfügbar", setzen Sie ein Häkchen vor "Ruhezustand", und klicken Sie auf "Änderungen speichern".