Schneller booten

So beschleunigen Sie den Windows-Start - Hochfahren in 3 Sekunden

11.02.2018
Von Thorsten Eggeling

2. Prozesse untersuchen und Informationen einholen

Schon bei einem frisch installierten Windows 10 befinden sich mehr als 2000 ausführbare Dateien auf der Festplatte. Bei jedem Update und bei jeder Softwareinstallation kommen neue Dateien hinzu. Es gibt wohl kaum jemanden, der die Funktion jeder EXE-Datei auswendig beschreiben kann. Über das Internet lässt sich jedoch schnell ermitteln, wozu ein Programm dient und ob es sich dabei möglicherweise um Schadsoftware handelt. Dazu übergeben Sie einfach den kompletten Dateinamen, wie Sie ihn über Bootracer (Punkt 1.2) oder den Windows Performance Analyzer (Punkt 1.3) ermittelt haben, im Webbrowser an eine Internetsuchmaschine.

Einfacher geht es mit dem Sysinternals-Tool Process Explorer. Verwenden Sie das Programm Windows System Control Center (WSCC), um Process Explorer und das weiter unten erwähnte Tool Autoruns herunterzuladen und zu starten.

Process Explorer zeigt Ihnen alle auf dem PC laufenden Programme an. Per Klick auf den Spaltenkopf "Company Name" lässt sich die Liste sortieren. Sie können so leichter ermitteln, von welchem Hersteller ein Programm stammt. Die Spalte enthält jedoch nicht immer einen Wert. Das gilt auch für Programme, die zum Windows-Lieferumfang gehören.

Unbedenkliche Programme lassen sich mit großer Wahrscheinlichkeit von vornherein über zwei Methoden ausschließen. Gehen Sie im Menü auf "Options -> Verify Image Signatures". Setzen Sie außerdem bei "Options -> VirusTotal.com" ein Häkchen bei "Check VirusTotal.com". Beim ersten Aufruf öffnet sich die Webseite von Virustotal.com mit den Lizenzbedingungen im Browser, und Sie müssen diese im Meldungsfenster von Process Explorer mit "Ja" bestätigen. Sie sehen jetzt in der neuen Spalte "Verified Signer", ob eine Datei digital signiert ist. Wenn ja, können Sie das Programm als sicher ansehen. Die Spalte "VirusTotal" gibt Auskunft über den Virencheck bei www.virustotal.com. Im Zweifelsfall sollten Sie verdächtige Anwendungen besser deinstallieren.

3. Autostarts - Nur die wirklich nötigen Programme starten

Über msconfig deaktivieren Sie überflüssige Dienste und Autostart-Programme.
Über msconfig deaktivieren Sie überflüssige Dienste und Autostart-Programme.

Je weniger Programme Windows automatisch startet, desto schneller läuft das System. Viele Anwendungen richten sich beim Setup jedoch so ein, dass zumindest Teilfunktionen bereits direkt nach dem Start des Systems zur Verfügung stehen. Beispiele dafür sind Update-Checks, Dienstprogramme für die Grafikkarte oder die Synchronisation mit einem Cloud-Speicher. Autostarts sind praktisch, wenn Sie ein Programm tatsächlich regelmäßig nutzen. In diesem Fall nehmen Sie ein paar Sekunden Startverzögerung wahrscheinlich gerne in Kauf. Kommt ein Programm dagegen selten zum Einsatz, unterbinden Sie den Autostart besser.

Autostarts mit Windows verwalten: Über das standardmäßig installierte Tool "Systemkonfiguration" können Sie festlegen, was Windows automatisch startet. Drücken Sie die Tastenkombination Win-R, tippen Sie msconfig ein, und klicken Sie auf "OK". Wechseln Sie auf die Registerkarte "Dienste" und setzen Sie ein Häkchen vor "Alle Microsoft-Dienste ausblenden". Sie sehen dann nur noch Dienste, die nicht zu Windows gehören, also nachträglich bei einer Software-Installation auf den PC gelangt sind. Prüfen Sie, welche Dienste in der Liste für Sie entbehrlich sind, und entfernen Sie das Häkchen vor dem jeweiligen Eintrag. Im Zweifelsfall suchen Sie im Internet nach dem Dienstnamen, um herauszufinden, für welche Funktionen ein Dienst erforderlich ist. Klicken Sie zum Abschluss auf "Übernehmen". Ähnlich verfahren Sie unter Windows 7 auch auf der Registerkarte "Systemstart". Nutzer von Windows 8 oder 10 klicken hier auf "Task-Manager öffnen". Entfernen Sie unter Windows 7 das Häkchen vor den Autostart-Programmen, die Sie nicht verwenden wollen. Nutzer von Windows 8 und 10 wählen im Kontextmenü "Deaktivieren". Über "Online suchen" lassen Sie Informationen zum jeweiligen Eintrag aus dem Internet einholen.

Autoruns liefert detailliert Infos zu allen Autostart-Prozessen.
Autoruns liefert detailliert Infos zu allen Autostart-Prozessen.

Autostarts mit Zusatz-Tool verwalten: Mehr Funktionen und Komfort bietet das Tool Autoruns von Microsoft-Sysinternals (auch im WSCC von Punkt 2 enthalten). Auf der Registerkarte "Everything" sehen Sie eine umfangreiche Liste aller Autostart-Einträge. Um diese zu begrenzen, gehen Sie auf "Options" und setzen ein Häkchen vor "Hide Microsoft entries". Wechseln Sie auf die Registerkarte "Logon". Alles was Sie hier sehen, können Sie ohne Bedenken deaktivieren. Nichts davon ist systemkritisch. Entfernen Sie einfach die Häkchen vor den Einträgen. Ähnlich wie beim Process Explorer können Sie sich über "Options -> Scan Options" die Infos von Virustotal anzeigen lassen.

Auf den anderen Registerkarten wie "Internet Explorer", "Scheduled Tasks" und "Services" verfahren Sie entsprechend. Vor allem bei den Diensten ("Services") ist jedoch Vorsicht geboten. Oft ist nicht auf den ersten Blick zu sehen, wozu ein Dienst erforderlich ist und welche Programmfunktionen damit verbunden sind. Im Zweifelsfall klicken Sie einen Eintrag mit der rechten Maustaste an und wählen im Menü "Search online". Damit starten Sie eine Google-Suche nach dem Prozessnamen.