Schneller booten

So beschleunigen Sie den Windows-Start - Hochfahren in 3 Sekunden

11.02.2018
Von Thorsten Eggeling

1.3 Detaillierte Windows-Startanalyse für Profis

Bootvorgang aufzeichnen: Stellen Sie im Windows Performance Recorder unter „Performance scenario“ den Eintrag „Boot“ ein, und klicken Sie auf „Start“.
Bootvorgang aufzeichnen: Stellen Sie im Windows Performance Recorder unter „Performance scenario“ den Eintrag „Boot“ ein, und klicken Sie auf „Start“.

Wer ganz genau wissen will, welcher Dienst oder Prozess zur Verlangsamung von Windows beiträgt, nutzt das Profi-Analyseprogramm Windows Performance Toolkit (WPT) von Microsoft. Es ist in der Programmsammlung "Windows Assessment and Deployment Kit für Windows 10" enthalten. Trotz der Bezeichnung "Windows 10" lässt sich das ADK auch unter Windows 7 oder 8.1 installieren. Unter Windows 7 muss vorher das .NET-Framework 4 eingerichtet sein. Über den Webinstaller des Windows ADK lassen sich eine ganze Reihe von Tools herunterladen und installieren. Für unseren Zweck ist jedoch nur das "Windows Performance Toolkit" erforderlich. Setzen Sie davor im Setup-Assistenten ein Häkchen, alle anderen Haken entfernen Sie.

Starten Sie das Programm Windows Performance Recorder (WPR). Sie finden es über eine Suche im Startmenü. Klicken Sie auf "More options", und wählen Sie unter "Performance scenario" den Eintrag "Boot". Hinter "Number of iterations" geben Sie eine 1 an, da eine Messung genügt. Klicken Sie auf "Start".

Im nächsten Fenster zeigt das Tool, in welchem Ordner es das Protokoll ablegt. Standardmäßig ist das "C:\Users\[Ihr Benutzername]\Documents\ WPR Files". Mit Klicks auf "Save" und "OK" startet Windows neu, und die Untersuchung beginnt.

Warten Sie nach dem Neustart, bis der Windows Performance Recorder meldet, dass er das Protokoll gespeichert hat. Klicken Sie auf "Open in WPA" (Windows Performance Analyzer). Damit starten Sie die Analyse direkt. Wenn Sie erst später damit beginnen möchten, öffnen Sie die ETL-Datei aus dem Ordner "WPR Files" per Doppelklick im Windows Performance Analyzer. Wenn Sie zunächst noch die Zeit fürs Herunterfahren von Windows messen wollen, wählen Sie im WPR unter "Performance scenario" den Eintrag "Shutdown". Tippen Sie unter "Number of iterations" wieder 1 ein, und klicken Sie auf "Start".

Bootereignisse auswerten: Der Windows Performance Analyzer stellt die Bootdaten und Startzeiten in Diagrammen und Tabellen dar. Es ist jedoch nicht einfach, in der Datenmenge die relevanten Einträge zu finden.
Bootereignisse auswerten: Der Windows Performance Analyzer stellt die Bootdaten und Startzeiten in Diagrammen und Tabellen dar. Es ist jedoch nicht einfach, in der Datenmenge die relevanten Einträge zu finden.

Bremsklötze finden: Der Windows Performance Analyzer zeigt Ihnen bei Bootprotokollen im linken Bereich die sechs Rubriken "System Activity", "Computation", "Storage", "Memory", "Power" und "Other". Details aus diesen Rubriken können Sie nach dem Ausklappen (Klick auf das kleine Dreieck) per Doppelklick für die grafische Auswertung öffnen. Das Protokoll liefert sehr viele Informationen, sodass die Untersuchung nicht einfach ist. Die grafische Auswertung zeigt auf der Zeitachse für eine ganze Reihe von Prozessen sehr lange Balken. Trotzdem handelt es sich dabei nicht um Systembremsen. Sie kommen den Ursachen für Verzögerungen aber näher, wenn Sie zu der benötigten Ladedauer auch die CPU-Nutzung berücksichtigen.

Klappen Sie im Windows Performance Analyzer im linken Bereich des Fensters die Rubrik "System Activity" aus, und öffnen Sie "Processes" sowie "Services" per Doppelklick. Unter "Computation" öffnen Sie "CPU Usage (Sampled)". Der Zeitstrahl im unteren Bereich des Fensters gilt für alle Grafiken und zeigt Ihnen auf der X-Achse die benötigte Bootzeit an. Suchen Sie im Liniendiagramm von "CPU Usage" nach deutlichen Ausschlägen, die auch einige Zeit dauern. Wenn Sie mit der Maus darüberfahren, erscheint die Bezeichnung des zugehörigen Programms. Suchen Sie dieses dann auch im Balkendiagramm der anderen beiden Auswertungen, und kontrollieren Sie, wie lange seine Ladezeit ist. Das steht in der Spalte "Duration". Eine lange Ladezeit ist jedoch alleine noch kein Problem. Weitere Daten zu verdächtigen Ladezeiten liefert das Diagramm "Processes". Die Windows-eigenen Prozesse können Sie in der Regel ignorieren, da sie für das System notwendig sind und nicht deaktiviert werden sollten. Wie Sie mehr über die Funktion einzelner Programme beziehungsweise Prozesse erfahren, lesen Sie im nächsten Punkt.