IT in Hollywood

So bekommen Sie den Special-Effects-Oscar

20.02.2009
Von 


Simon Hülsbömer betreut als Senior Research Manager Studienprojekte in der Marktforschung von CIO, CSO und COMPUTERWOCHE. Zuvor entwickelte er Executive-Weiterbildungen und war rund zehn Jahre lang als (leitender) Redakteur tätig. Hier zeichnete er u.a. für die Themen IT-Sicherheit und Datenschutz verantwortlich.
Leinwandhelden hacken binnen Sekunden sicherste Systeme und benötigen für alle Web-Recherchen nur einen Suchbegriff. Lesen Sie, was Sie noch beachten müssen, um einen ausgezeichneten Blockbuster zu drehen.

Am Sonntag werden in Los Angeles zum 81. Mal die begehrtesten Filmpreise der Welt vergeben: die Academy Awards, im Volksmund auch 'Oscars' genannt. Für uns ein guter Anlass, in die bewegte Geschichte von Computern im Film zurückzublicken. Was muss man beachten, wenn man einen Film über Computertechnik drehen möchte? Wenn sie unsere 20 kühnen Ratschläge beherzigen, ist Ihnen der nächste Special-Effects-Oscar schon fast sicher.

Benutzeroberfläche

1. Tippfehler gibt es nicht!

Ganz gleich, ob Agent Jack Bauer in der Echtzeit-Serie "24" oder James Bond im Auftrag Ihrer Majestät: Wann immer ein Computer mit Tastatur im Bild auftaucht und bedient wird, dürfen die Tasten "Rückgängig" und "Entfernen" keine aktive Rolle spielen. Sie sind nur der Ästhetik halber im eingesetzten Keyboard-Equipment zu belassen. Der Schweiß perlt über die Stirn, der Puls ist am Anschlag, das feindliche Feuer peitscht rund um den Protagonisten - doch der bleibt so cool, als bestelle er gerade online eine Pizza und tippt Zugangscodes, Adressdaten oder seitenlange Briefe wie im Schlaf herunter - und zwar fehlerfrei!

2. Nerds sind prinzipiell weitsichtig!

So mancher Filmstar braucht einen Monitor mit übergroßer Auflösung. Quelle: Marianne Hauck / www.pixelio.de
So mancher Filmstar braucht einen Monitor mit übergroßer Auflösung. Quelle: Marianne Hauck / www.pixelio.de
Foto: Marianne Hauck / pixelio.de

Damit die Zuschauer große Augen bekommen können, wenn sie den Darstellern beim Computing über die Schulter schauen, sind Bildschirme grundsätzlich mit einer Auflösung von maximal 160x240 Pixeln einzusetzen. Alternativ bietet sich in Textverarbeitungssoftware Schriftgröße 144 an.

3. Kommandozeilen sind cool und verstehen jede Eingabe.

"GIVE SECRET FILES", "KILL ALL CRIMINALS" oder "SHOW TOMORROWS LOTTERY NUMBERS" - die omnipotente Eingabekonsole ist der Freund eines jeden Hollywood-Stars, der etwas auf sich hält (siehe "Hackers", "Sneakers", "Das Netz", "Matrix" oder "War Games"). Ein nervös konstant blinkender Cursor, der winzige Schrift auf schwarzem Hintergrund ausspuckt - dies ist die die einzig erlaubte Situation, für die These 2 nicht gilt! Es ist schließlich viel cooler, einen auf Linux-Hacker-Guru zu machen, als sich mit einer der eigenen Intelligenz angepassten "Glücksbärchis im Schlumpfenland"-Eingabemaske sehen lassen zu müssen wie die Kollegen in unserer nächsten These.

4. Regierungsbehörden setzen nur Anfänger-GUIs ein.

Jeder Menüpunkt ist einer zuviel. Einfache User-Interfaces mit wenigen Buttons und noch weniger Möglichkeiten zum Bearbeiten gewährleisten, dass auch wirklich der letzte Anwender noch durchsteigt. Am besten zu beobachten bei internationalen Videokonferenzen im CIA- oder FBI-Hauptquartier (siehe "Stirb langsam 4.0") und bei filmischen Zukunftsvisionen, die noch nicht erfundene Technologie beinahe schon beiläufig einführen ("Minority Report", "Demolition Man").

5. Eine Textverarbeitung braucht keinen Cursor.

Beim Einsatz von Textverarbeitungsprogrammen können blinkende Cursor wie in Punkt 3 aber auch stören (dann nämlich, wenn es sich nicht um eine zweifarbige coole Hacker-Eingabekonsole wie in These 3 handelt), also werden sie einfach abgeschaltet. Sollte ja kein Problem sein, oder?

Das bei Hollywoods kreativen Köpfen beliebte Thema "IT-Sicherheit" bietet auf der folgenden Seite einen breiten Fundus weiterer Einsichten.