TED

Snowden ruft Internet-Unternehmen zur Verschlüsselung auf

20.03.2014
Edward Snowden meldet sich erneut zu Wort: Mithilfe eines Roboters trat der ehemalige Geheimdienstler auf der TED-Konferenz auf. Dort warnte er vor dem Untergraben von Sicherheitsstandards im Internet. Unternehmen müssten ihre Nutzer besser schützen.

Edward Snowden hat Internet-Firmen aufgerufen, ihre Nutzer besser vor Spionage zu schützen. Betreiber von Webseiten sollten die Übertragung von Daten verschlüsseln, sagte der ehemalige Geheimdienst-Mitarbeiter am Dienstag auf dem Technologie-Treffen TED in Vancouver. Alle Firmen sollten das verschlüsselte Surfen für alle Nutzer zum Standard machen. "Das wird die Privatsphäre und die Rechte von Menschen in aller Welt verbessern." Unverschlüsselte Zugriffe auf Webseiten könnten von vielen Geheimdiensten mitgelesen werden, nicht nur vom US-Dienst NSA.

Snowden hatte Tausende geheime Dokumente kopiert und an Journalisten übergeben. So stieß er die Enthüllungen über die Spionageaktionen der NSA an. Dabei kam auch heraus, dass die NSA Verschlüsselungs-Standards bewusst geschwächt haben, um sich eine Hintertür offen zu halten. "Das ist sehr gefährlich", sagte Snowden. "Wenn wir auch nur einen Standard verlieren, wenn wir das Vertrauen in etwas wie SSL-Verschlüsselung verlieren, (..) leben wir insgesamt in einer weniger sicheren Welt." Auch andere Akteure könnten die Schwachstellen ausnutzen. Damit werde Online-Banking oder Einkaufen im Internet weniger sicher.

Snowden sprach per Videoübertragung aus Russland, wo er bis zum Sommer Asyl bekommen hat. Er war auf einem Bildschirm zugeschaltet, der auf einem Roboter montiert war. Nach seinem Auftritt sei Snowden mit Hilfe des Roboters durch die Hallen der TED-Konferenz gefahren, berichteten die Organisatoren. Ein Foto zeigte den zugeschalteten Snowden mit Google-Mitgründer Sergey Brin.

Trotz Snowdens Appell für mehr Verschlüsselung hat der Kurznachrichtendienst Twitter vorerst ein Projekt gestoppt, Direktnachrichten von Nutzer zu Nutzer zu verschlüsseln, wie das Technologieblog "The Verge" berichtet. Über die Gründe dafür schweigt Twitter sich offiziell aus; wahrscheinlich stecke dahinter aber eher eine überbordende To-Do-Liste als ein Sinneswandel, heißt es weiter. (dpa/tc)