Startphase gestaltet sich schwieriger als erwartet

SNI-Ergebnis bleibt weit -hinter den eigenen Erwartungen zurück

22.03.1991

HANNOVER (ciw) - Schon nach fünf einhalb Monaten der Geschäftsführung im bei Hans-Dieter Wiedig, dem Vorsitzenden des Vorstandes der Siemens Nixdorf Informationssysteme AG, die Anfangseuphorie gewichen. Mit neuer Bescheidenheit sprach der SNI-Chef von den vielen Aufgaben, die das junge Unternehmen noch bewältigen müsse, "um das gemeinsame Ziel zu erreichen und in Normalität einzuschwingen".

Von dem zunächst verfolgten Ziel, bereits im ersten vollen Geschäftsjahr ein ausgeglichenes operatives Ergebnis vorzuweisen, mußte sich Wiedig allerdings schon nach einem knappen halben Jahr verabschieden: "Da das bei Nixdorf zum 30. September erreichte Ausmaß der Restrukturierung insbesondere im Auslandsgeschäft hinter den Erwartungen zurückblieb, können wir von der zu Beginn des Geschäftsjahres geäußerten Annahme, im operativen Bereich möglicherweise schon 1991 ein in etwa ausgeglichenes Ergebnis zu erreichen, derzeit nicht mehr ausgehen. " Grund für die nüchternere Einschätzung ist der magere SNI-Umsatz, der in den ersten fünf Monaten bei vier Milliarden Mark lag. Das sind, wie Wiedig erklärte, zwölf Prozent weniger, als Siemens DI und Nixdorf im vergleichbaren Vorjahreszeitraum eingenommen hatten. Nach Angaben von SNI befinden sich allerdings "aufgrund verfahrenstechnischer Anlaufschwierigkeiten" rund 500 Millionen Mark Umsatz "in der Pipeline - sind also noch nicht verbucht.

Gemessen an den ursprünglichen Prognosen, wonach Einnahmen in Höhe von 13 Milliarden Mark im Geschäftsjahr 90/91 in Aussicht gestellt wurden, ist das bisherige Geschäft der SNI jedoch als bescheiden einzustufen. Für Wiedig hingegen liegt das enttäuschende Ergebnis der ersten fünf Monate "noch in der Bandbreite unserer Erwartungen für die Startphase".

Er sah sich allerdings angesichts der Anfangsschwierigkeiten und der unvorhersehbaren Marktentwicklung außerstande zu sagen, "wo wir am Ende des Geschäftsjahres genau stehen werden". Trotz des Gegenwindes ist Wiedig jedoch nach wie vor überzeugt, daß die eingeschlagene strategische Richtung der SNI stimmt.