SNI entwickelte Umgebung fuer objektorientierten Entwurf OOP '94: Viele Anbieter hatten neue Produkte in ihrem Gepaeck

18.02.1994

MUENCHEN (qua) - Mehr als 40 Software-Unternehmen nutzten die kuerzlich zu Ende gegangene Konferenzmesse OOP '94, um ihr Angebot ins rechte Licht zu ruecken. Eine Reihe von ihnen hatte neue Entwicklungen vorzuweisen - darunter die Siemens-Nixdorf Informationssysteme AG (SNI), die ein Werkzeug fuer das objektorientierte Design praesentierte.

Voraussichtlich im Mai dieses Jahres will SNI die Eigenentwicklung unter der Bezeichnung "OO-Designer" auf den Markt entlassen. Als "grafische Entwurfsumgebung zur Unterstuetzung objektorientierter Designmethoden" deklariert, soll die Software den Entwicklern dabei behilflich sein, Objekte und Klassen sowie deren Beziehungen zu modellieren. Das Mittel zu diesem Zweck sind syntaxgesteuerte Grafik-Editoren.

Laut Anbieter schliesst das Softwarewerkzeug einen Codegenerator ein, der die Modelle in Programme umsetzen soll. Um Kompatibilitaet zu den gaengigen Desktop-Publishing-Systemen zu gewaehrleisten, unterstuetze das Produkt die Standards Postscript, Computer Graphics Metafile (CGM) und Encapsulated Postscript Interchange Format (Epsi). Lauffaehig ist der OO-Designer auf den RISC- Workstations von SNI sowie unter Irix 4.05 und Solaris 2.2.

C++-Werkzeug fuer OSF/Motif

Auch die Ixos GmbH, Grasbrunn, hatte eine Neuheit nach Muenchen gebracht: die Version 3.0 des Interface-Builders Ixbuild. Eigenen Angaben zufolge hat der Anbieter das Produkt zu einem C++-Werkzeug fuer OSF/Motif weiterentwickelt. So sei die neue Ixbuild-Ausfuehrung in der Lage, echten C++-Code zu erzeugen, weshalb sie sich zum Aufbau wiederverwendbarer GUI-Klassen nutzen lasse.

Wie Ixos betont, handelt es sich bei dem Produkt keineswegs um einen Wrapper, der die in C codierten Motif-Objekte lediglich in eine C++-Kapsel einschliessen wuerde. Vielmehr erlaube Ixbuild 3.0 dem Entwickler, komplexe GUI-Klassen, beispielsweise Push-Button- Leisten, zu erstellen und diese mit neuen Ressourcen und Methoden auszustatten.

Das Produkt steht ab sofort fuer Sun-Sparc-Systeme, HP-Maschinen vom Typ 9000-700 und Silicon-Graphics-Workstations zur Verfuegung. Kostenpunkt: knapp 10000 Mark.

Die Computec GmbH, Wiesbaden, war mit dem Release 2.0 der Standard-Edition von "Paradigm Plus" praesent. Das von der texanischen Softwareschmiede Proto Soft hergestellte Meta-CASE- Werkzeug unterstuetzt in der aktuellen Ausfuehrung neben der Object Modeling Technique (OMT) von James Rumbaugh auch die Shlaer- Mellor-Methode. Zudem wurde es in den Softbench-Rahmen von Hewlett-Packard integriert.

Ebenfalls in einer neuen Ausfuehrung gibt es die Entwicklungsumgebung OEW von der Innovative Software GmbH, Frankfurt am Main. Im Release 1.3 kann der Programmcode auch mit der AT&T-Variante von C++ erzeugt werden.

Fuer eine Vorankuendigung nutzte die Frankfurter Symbolics Systemhaus GmbH den OOP-Kongress. Mit dem Werkzeug "Allegrostore" sollen sich demnaechst CLOS-Objekte persistent in dem von Object Design entwickelten Datenbanksystem Objectstore speichern lassen.

Ein Smalltalk-basiertes Werkzeug fuer objektorientierte Analyse und objektorientiertes Design hat die Ars Nova Software GmbH, Esslingen, im Angebot. "Dart", so die Bezeichnung des Produkts, liegt mittlerweile in einer zweiten Version vor. Das kleine Software-Unternehmen aus dem Stuttgarter Raum konnte immerhin bereits einen Projektauftrag von der Daimler-Benz AG fuer sich verbuchen.