Rund 26 Jahre ist es her, dass Fred Cohen in einer Doktorarbeit das erste Virus für das Betriebssystem Unix entwickelte. Seither liefern sich Angreifer und Verteidiger ein spannendes Rennen um Schwachstellen und Sicherheitsmaßnahmen von Computern. Die Lust an der Erforschung und Entwicklung von Malware ist in erster Linie einem finanziellen Interesse gewichen, wobei die Umsätze aus Schadcode und anderen Angriffsvarianten weltweit vermutlich in die Milliarden gehen. Allein in Deutschland sei die Zahl der IuK-Straftaten im engeren Sinne 2009 um rund 33 Prozent auf über 50.000 angestiegen, berichtete Jörg Ziercke, Präsident des Bundeskriminalamts (BKA), unlängst auf einer Cybercrime-Konferenz in Berlin.
Mit dem seit Jahren anhaltenden Smartphone-Boom etabliert sich neues Gefahrenpotenzial. Laut Gartner stieg die Zahl der weltweit verkauften Handys im ersten Quartal 2010 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 17 Prozent auf 314,7 Millionen Stück. Gleichzeitig wuchs der Smartphone-Absatz um 49 Prozent auf über 54 Millionen Geräte. Der Anteil der Gattung Smartphone am gesamten Mobilfunkmarkt kletterte innerhalb von zwölf Monaten von 13,6 auf 17,3 Prozent. Dank der neuen iPhone-Generation 4G und ihren Rivalen ist davon auszugehen, dass sich der mobile Zugriff auf das Web endgültig etabliert. So wies auch das BKA explizit darauf hin, dass sich Handy-Viren zu einer echten Bedrohung entwickelten: "Neuartige Kriminalitätsphänomene ersetzen zunehmend klassische Deliktsformen", warnte BKA-Präsident Ziercke davor, das Thema auf die leichte Schulter zu nehmen.