Smart Valley Telecommuting

11.11.1994

Waehrend in Europa die Telearbeit auf grosser Projektebene zu stagnieren scheint oder aber in den zahlreichen Forschungsprogrammen der EU ihr Schattendasein fristet, hat die Anfang des Jahres in Kalifornien gestartete "Smart Valley Initiative" ein - zumindest publizistisch - grosses Echo gefunden. Unternehmen und Netzbetreiber wie Cisco Systems, Hewlett-Packard, Silicon Graphics, 3Com, Deloitte & Touche, Regis McKenna und Pacific Bell haben sich dort zusammengeschlossen, um Telecommuting bei einem Teil ihrer Belegschaft Realitaet werden zu lassen. Ziel der Initiative ist, wie es auch in ihrem Namen zum Ausdruck kommt, einen Beitrag zur Loesung der horrenden Verkehrs- und damit auch Umweltprobleme in der San Francisco Bay Area zu leisten. Neben dem von den Firmen gemeinsam veroeffentlichten Ratgeber "Smart Valley Telecommuting Guide" sind mitterweile auch erste Eindruecke der "Pilotanwender" bekannt. Danach beurteilen die knapp 100 befragten Teleworker ihr neues Arbeitsszenario rundweg positiv. An durchschnittlich mehr als zwei Tagen in der Woche blieb das Auto in der Garage beziehungsweise die jeweiligen Mitarbeiter vor ihrem Home-Computer sitzen, der sie online mit ihrem Buero verband. Ergebnis nach zehn Monaten Telearbeit: eine an den betreffenden Tagen um rund 25 Prozent gestiegene Produktivitaet. Keine befriedigende Antwort konnte man auf das Problem der reduzierten und seit jeher die Gemueter erhitzenden "social impacts" finden.

Den unmittelbaren zwischenmenschlichen Kontakt zu Kollegen und Vorgesetzten halten jedenfalls auch die kalifornischen Telecommuting-Pioniere fuer unersetzbar. Gleichwohl wuerden unter dem Strich die Vorteile fuer Arbeitgeber und Arbeitnehmer deutlich ueberwiegen - man will daher in Kalifornien weitermachen auf dem Weg zum "Smart Valley" zwischen San Franzisko und San Jose.