Auf Verschiebungen am Markt schlecht vorbereitet:

SM Software noch tiefer im Verlust

19.07.1985

MÜNCHEN (CW) - Ein auch in den Augen des Vorstandes "enttäuschendes" Ergebnis hat die Münchner SM Software AG im Geschäftsjahr 1984 (31. Dezember) erzielt.

Nach einem Verlust von 633 000 Mark im Vorjahr überraschte SM ihre Aktionäre statt des angepeilten ausgeglichenen Ergebnisses mit einem erneuten Fehlbetrag von diesmal 0,8 Millionen Mark. Auch der Umsatz blieb mit 3,7 (2,53) Millionen Mark hinter den Erwartungen zurück - Vorstandschef Hannes Schießl hatte von vier Millionen Mark gesprochen. Durch Entnahme aus der gesetzlichen Rücklage konnte der Bilanzverlust 1984 auf 280 000 Mark gedrückt werden.

Daß die Erträge so stark in den Keller gingen, hat, so der jetzt vorgelegte Geschäftsbericht, seine Ursache in einer Verschiebung der Umsatzschwerpunkte. Das Verhältnis zwischen PC- und Homecomputersoftware habe sich in der zweiten Jahreshälfte stark zugunsten der Homecomputer verändert, was sich in einem verminderten Ertrag niedergeschlagen habe. Eine Schlüsselrolle kommt dabei wohl der einstmaligen Orientierung des Softwarehauses an den Commodore-Rechnern der 8000er Familie zu.

Die Umsätze mit PC-Software für diese Maschinen seien stark rückläufig gewesen, während das für MS-DOS-Maschinen konzipierte Paket. "Kontor" noch nicht nennenswert zum Umsatz beitrug. Beeinträchtigt wurden die Ertragsmöglichkeiten schließlich auch durch die unter den Erwartungen liegenden Zuwachsraten beim Heim- und Mikrocomputerabsatz in Deutschland.

Enttäuscht wurde - wohl wegen der unbefriedigenden Entwicklung - die Hoffnung, durch die Umwandlung in eine AG Zugang zu neuen Eigenkapitalquellen zu erhalten. Die Kapitalbeschaffung im Rahmen der AG habe sich, wie es im Geschäftsbericht heißt, als "schwierig herausgestellt"; gleichzeitig sei der administrative Aufwand für diese Gesellschaftsform "weiterhin eine erhebliche Belastung in jeder Hinsicht geblieben",

So konnte das von der Hauptversammlung genehmigte Kapital von 375 000 Mark als Folge des Tewidata-Vergleichsantrags und des daraus resultierenden Drucks auf die SM-Kurse nur teilweise zu einer Kapitalerhöhung genutzt werden. Ein Restbetrag von 125 000 Mark blieb ungenutzt, obwohl eine spätere, gesonderte Ausnutzung nicht rentabel sein konnte.

Nachdem die Deutsche Wagnisfinanzierungsgesellschaft mbH, Frankfurt, im vergangenen Geschäftsjahr aus dem Kreis der Aktionäre ausgeschieden war, habe man frühzeitig Gespräche mit potentiellen Investoren und Partnern aufgenommen. Trotz, "mehrerer erfolgversprechender Ansätze" konnte in keinem der Fälle eine Einigung erzielt werden. Die Verhandlungen scheiterten unter anderem an der Preisvorstellung neuer Investoren, die bei Kursen von über 300 Mark je Aktie nur zum Nennwert von 50 Mark einsteigen wollten. Auch die Zeitvorstellungen bis zu einem möglichen. Einstieg seien für die Bedürfnisse des Unternehmens teilweise unrealistisch gewesen.