40 Prozent Umsatz mit Facilities Management

Sligos legte im vergangenen Jahr um gut 13 Prozent zu

02.04.1993

Der Reingewinn nahm nach Auskunft Sligos-Praesident Gerard Bauvin um 8,5 Prozent auf 189,5 Millionen Franc zu; das entspricht einer Umsatzrendite von 5,2 Prozent. Im Vorjahr erzielte das Unternehmen eine Nettorendite von 174 Millionen Franc oder 5,4 Prozent.

Wegen der noch unsicheren Aussichten fuer das laufende Geschaeftsjahr und zur Finanzierung der Reorganisation bildete das Systemhaus fuer 1993 bereits Ruecklagen in Hoehe von 135 Millionen Franc.

Nach Auskunft von Bauvin verfolgt Sligos eine dreigliedrige Strategie. Zum einen soll ab 1994 die Expansion in Westeuropa vorangetrieben werden: Fuer die eigene Bankensoftware sieht das Systemhaus vor allem in Italien und Spanien Absatzchancen. Die Systeme zur Automatisierung des Zahlungsverkehrs sollen ausserdem in Deutschland und Grossbritannien verstaerkt an den Mann gebracht werden.

Ferner gliedert das Systemhaus Geschaeftszweige, die sich nicht klar seinen Hauptaktivitaeten Systementwicklung und -verwaltung zuordnen lassen, zunehmend in selbstaendige Filialen aus. Dazu gehoert zum Beispiel das Chip-Karten-Geschaeft, das bereits vollstaendig in die Tochterfirma Solaic eingebracht wurde.

Solaic uebernimmt das Chip-Karten-Geschaeft

Solaic, die bis zur Uebernahme der Software-Dienstleistungen von Sligos als reiner Kartenhersteller fungierte, brachte es 1992 auf einen Umsatz von 325 Millionen Franc, der sich 1993 auf rund 390 Millionen Franc erhoehen soll. 20 Prozent davon will man ausserhalb Frankreichs generieren.

Francois Lavelle, Geschaeftsfuehrer von Solaic, schaetzt, dass in Europa 1992 etwa 170 Millionen Chip-Karten abgesetzt wurden, bis 1995/96 koennte sich dieses Volumen bereits verdoppeln. Die Sligos- Tochter produzierte 1992 etwa 32 Millionen Chip-Karten und will dieses Jahr auf 50 Millionen kommen.

Dabei verweist Lavelle auf die zunehmende Bedeutung von Karten mit echten Prozessorfunktionen (und nicht nur blossen Speicheraufgaben wie bei Telefonkarten ueblich). Zugang zu diesem Spezialmarkt verschaffte sich Solaic im Vorjahr durch Partnerschaftsvertraege mit der Compagnie Bancaire (Bankkarten) und der France Telecom, die TV-Decoder-Karten vertreibt.

Als dritten strategischen Bereich nennt Sligos das Facilities Management (FM), aus dem laut Bauvin bereits heute gut 40 Prozent des Gesamtumsatzes stammen. Die verblueffende Quote ist jedoch auch definitionsbedingt: Das Pariser Systemhaus versteht unter FM nicht nur die komplette Uebergabe der DV an externe Dienstleister - wie im Fall McDonnell-Douglas und IBM. Das halten die Franzosen fuer ein "zu enges Konzept" und eine "zu brutale Methode", um sie in Europa in grossem Stil zu praktizieren.

In den EG-Laendern seien auch das Auslagern von Anwendungen und die Systembetreuung angemessene FM-Aufgaben. Die Nachfrage nach solchen Services in Frankreich beziffert Bauvin auf fuenf Milliarden Franc. Sie lasse sich aber nur haeppchenweise durch "Kontrakte im Wert zwischen zehn und 15 Millionen Franc" saettigen.