Skype: Lücken in der Wachstums-Story?

20.07.2006
Obwohl unermüdlich als drittes Standbein und zukünftiger Wachstumsmotor gepriesen, lässt Konzernmutter eBay die Anleger über die Performance des für 2,6 Milliarden Dollar zugekauften Internet-Telefonie-Dienstes Skype weiter im Unklaren.

Business as usual bei der Bekanntgabe der Zahlen für das zweiten Quartal 2006 im Hause eBay (siehe auch: "Ebay will seine Magie zurückholen"): Meg Whitman, Chefin des weltgrößten Internet-Auktionshauses wurde im Rahmen der Telefonkonferenz mit Analysten nicht müde, die "enorme Macht der Drei" zu beschwören. Jeder der drei Geschäftsbereiche Auktionsgeschäft, Bezahldienst Paypal und VoIP-Service Skype sei für sich gesehen ein erfolgreiches Unternehmen, erklärte die Topmanagerin. In Kombination böten sie darüber hinaus unvorhersehbare Gelegenheiten für Innovation und Wachstum.

Die Zweifel mancher Marktbeobachter, ob Skype überhaupt in der Lage ist, auf eigenen Beinen zu stehen, konnte Whitman indes nicht ausräumen. Zwar behielt der VoIP-Dienst im Berichtsquartal mit einem Anstieg der registrierten Nutzer um 18 Millionen auf inzwischen 113 Millionen Anwender sein beachtliches Wachstumstempo bei. Wie Finanzchef Bob Swan hinzufügte, wurden in den Monaten April, Mai und Juni insgesamt 7,1 Milliarden Gesprächsminuten über Skype telefoniert. Der Großteil der Nutzer scheint allerdings nicht daran zu denken, den VoIP-Dienst für kostenpflichtige Anrufe ins Fest- oder Mobilfunknetz (Skype-Out) zu verwenden, sondern führt ausschließlich kostenlose - da via Internet geführte - Gespräche (Skype-In). Ingesamt kletterte der Umsatz von Skype gegenüber dem vorangegangenen Quartal um 26 Prozent auf insgesamt 44 Millionen Dollar. Gemessen an den insgesamt 113 Millionen registrierten Anwendern entspricht das jedoch einem bescheidenen Pro-Kopf-Erlös von 39 Cent. Über den Ergebnisbeitrag von Skype im Berichtszeitraum verlor das eBay-Management kein Wort. (mb)