Skype: Der preiswerte Einstieg in VoIP-Firmennetze

23.04.2008
Von 
Diego Wyllie hat Wirtschaftsinformatik an der TU München studiert und verbringt als Softwareentwickler und Fachautor viel Zeit mit Schreiben – entweder Programmcode für Web- und Mobile-Anwendungen oder Fachartikel rund um Softwarethemen.

Integrierte Kommunikation mit Skype

3 Skypephone: Das Handy ist in Deutschland derzeit noch nicht erhältlich.
3 Skypephone: Das Handy ist in Deutschland derzeit noch nicht erhältlich.
Foto: Panagiotis Kolokythas

Beim Skype geht es in erster Linie um Anrufe und Videoanrufe über das Internet, die zwischen Skype-Nutzern kostenfrei sind. Mit kostenpflichtigen Services ermöglicht Skype allerdings, eine integrierte Kommunikationsplattform aufzubauen, bei der Anrufe sowohl über Skype als auch über das Fest- oder Mobilfunknetz getätigt und entgegengenommen werden können. Dabei kommt Skype-kompatible Hardware wie Wifi-, schnurlose oder Tischtelefone und Smartphones zum Einsatz. Mit dem neuen 3 Skypephone bietet Skype zudem gemeinsam mit dem Mobilfunkanbieter 3 die Möglichkeit, Skype- und Mobilfunk-Services mit einem Gerät zu nutzen. In Deutschland und in der Schweiz ist das Skype-Handy allerdings nicht verfügbar, in Österreich aber schon.

Bei den Wifi-Telefonen handelt es sich um VoIP-Geräte mit vorinstalliertem Skype-Client, welche die Internet-Verbindung über einen Wireless-Router aufbauen. Im Handel sind solche Telefone ab etwa 60 Euro erhältlich, für das weit verbreitete Wifi-Telefon für Skype von Belkin zahlt man zum Beispiel rund 100 Euro. Allerdings unterstützen diese Geräte nur Skype-Anrufe. Wer mit einem einzigen Gerät sowohl Skype- als auch Festnetz-Anrufe tätigen und empfangen will, muss auf ein so genanntes Dualtelefon zugreifen. Die bei diesen Telefonapparaten mitgelieferte Basisstation wird an den Festnetz- und Breitband-Internet-Anschluss angeschlossen. Das schnurlose Dualtelefon Philips 841 kostet beispielsweise rund 140 Euro und ist um bis zu vier Basisstationen mit jeweils bis zu vier Mobilteilen erweiterbar, und somit für den Einsatz im Büro geeignet. All diese Skype-kompatible Telefone verfügen über ein LCD-Bildschirm, auf dem unter anderem Kontakte und Anruflisten angezeigt werden und unterstützen die Telefoniedienste SkypeOut und SkypeIn.

Philips 841: Das Dualtelefon ist Skype-kompatibel.
Philips 841: Das Dualtelefon ist Skype-kompatibel.
Foto: Philips

Mit dem SkypeOut-Service lassen sich direkt vom Skype aus Gespräche in in- und ausländische Fest- und Mobilfunknetze führen. Die Minutengebühr für Festneztanrufe in die beliebtesten 30 Länder beträgt einheitlich und rund um die Uhr zwei Eurocent (sofern Mehrwertsteuer anfällt). Die Minutenpreise für Anrufe in Mobilfunknetze variieren stark je nach Land. Ein Anruf in ein deutsches Mobilfunknetz kostet beispielsweise 20 Cent (unabhängig davon, aus welchem Land angerufen wird), nach Frankreich rund 16 Cent und in die USA nur 1,7 Cent. Für alle SkypeOut-Anrufe wird eine Verbindungsgebühr (0,045 Euro inklusive Mehrwertsteuer) erhoben. Die Liste der Minutengebühren für Anrufe in die Fest- und Mobilfunknetze aller Länder steht online zur Verfügung. Um für SkypeOut zu bezahlen, können Unternehmen Skype-Guthaben online erwerben und administrieren.

SkypeIn hilft Kosten sparen

Ein weniger genutztes aber gerade für KMUs interessantes Telefonieservice stellt SkypeIn dar. Dabei wird der Skype-Anwender anhand einer Online-Nummer von einem Fest- oder Mobiltelefon angerufen und kann den Anruf überall auf der Welt in Skype entgegennehmen. Je nach Aufenthaltsort der Anrufer ist es dabei möglich, dass sie die SkypeIn-Nummer zum Ortstarif anrufen. Angenommen eine Firma hat viele Kunden in Japan. kann sie eine SkypeIn-Nummer für Japan beantragen. Die japanischen Kunden können dann zum Ortstarif angerufen werden. Der Anrufer muss in diesem Fall also keine Auslandsgebühren zahlen und für die Firma fallen keine zusätzlichen Kosten für die Entgegennahme des Anrufs an. Derzeit sind SkypeIn-Nummern für 20 Länder erhältlich, darunter auch Deutschland. Eine Nummer kostet 15 Euro für drei Monate oder 50 Euro für ein Jahr. Einem Skype-Account können maximal zehn SkypeIn-Nummern zugewiesen werden.

Zusätzlich können mit der Software SMS-Nachrichten ab 3,8 Cent verschickt werden. Mit Hilfe eines entsprechenden Add-On - für Windows etwa Pamfax for Skype oder Skax - kann man auch ohne Faxgerät faxen. Darüber hinaus lässt sich mit Skype ein Callcenter für eingehende und ausgehende Anrufe und mit Help Desk-Funktionalitäten einrichten und verwalten. Pretty May bietet mit seinem Call Center for Skype eine Software, mit der kleine und mittelständische Unternehmen, ein Skype-PBX-System implementieren können. Eine Web-basierende Callcenter-Lösung für Skype bietet zudem OnState.