Sitz-Regeln

30.04.1976

1. Eine völlige Entspannung der Muskulatur auf einem Arbeitssitz ist unerwünscht. Eine gewisse Aktivität und Muskelanstrengung wird gebraucht.

2. Ein Arbeitsstuhl ist weder ein Ruhesitz noch ein Allzwecksitz und darf kein Sitzkorsett sein. Eine vollkommene Anpassung z. B. durch eine Formschale scheidet aus der Diskussion aus.

3. Es gibt nicht nur eine Grundhaltung, genausowenig nur eine gute Sitzhaltung, deshalb sollte der Arbeitssitz so konstruiert sein, daß er alle nur möglichen Sitzhaltungen des Individuums zuläßt.

4. Sitzen bei der Arbeit heißt: Sich bei Sitzen bewegen, Sitzen ist ein dynamischer Vorgang.

5. Selbst mit Bandscheibenschäden kann man gut sitzen, wenn man dynamisch sitzt und eine gut durchtrainierte Muskulatur besitzt.

6. Gutes Sitzen ist Voraussetzung für richtiges Atem.

7. Gelegentlich sollte man die Muskulatur "entmüden" - durch kurze Dehnungen, Beanspruchung der Strecker, Strecken der Brustwirbelsäule.

8. Bewegung ist Trumpf - weil Bewegungsanreize auch die Stoffwechselfunktion verbessern und Bewegung ermutigt.

9. Bei hohen Rückenlehnen sollte auf die Bewegbarkeit der Schulterblätter durch entsprechende Lehnenaussparrung geachtet werden.

(Nach Prof. Dr. med. Hanns Schoberth)