Offizielle Absage

Sistema beendet Spekulationen über Infineon-Einstieg

17.09.2009
Der russische Mischkonzern Sistema hat den andauernden Spekulationen um einen Einstieg beim deutschen Halbleiter-Spezialisten Infineon vorerst ein Ende bereitet.

"Sistema plant keineswegs, Teile von Infineon zu kaufen", sagte Vizechef Anton Abugov am Donnerstag in Moskau. "Weder mit eigenem Geld, noch mit geliehenem." Er räumte aber ein, dass Sistema erwogen habe, über die bereits vollzogene Kapitalerhöhung bei den Münchenern einzusteigen. Sein Unternehmen habe sich letztlich aber dagegen entschieden. Abugov reagierte damit am Rande der Bilanzpressekonferenz auf einen Zeitungsbericht, in dem es hieß, Sistema erwäge eine 20-prozentige Beteiligung an Infineon und sei bereit, dafür eine Milliarde Euro auf den Tisch zu legen. Das entsprechende Geld könnte von der russischen Entwicklungsbank VEB kommen, hieß es weiter. Nachdem die Infineon- Aktie zum Auftakt des Handels merklich gestiegen war, rutschte sie rasch ins Minus und notierte am Mittag fast ein Prozent schwächer bei 3,775 Euro.

Seit Monaten kochen die Spekulationen über einen Einstieg regelmäßig hoch. Ihren Ausgangspunkt haben sie in Äußerungen des damaligen Sistema-Chefs Alexander Gontscharuk, der vor anderthalb Jahren öffentlich Interesse an Infineon geäußert hatte. Zwischenzeitlich gab es Gespräche auf politischer Ebene. Sogar Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und der russische Präsident Dmitri Medwedew sollen eingeschaltet gewesen sein.

Branchenkenner zweifelten aber schon seit langem daran, dass Sistema wirklich zugreifen könnte, da Infineon mittlerweile vergleichsweise teuer ist. Nachdem der Halbleiter-Markt wieder angezogen und Infineon seine Finanzsorgen fürs erste gelöst hat, verzehnfachte sich der Kurs binnen kürzester Zeit. Zum 21. September rückt Infineon dadurch auch wieder in den DAX auf, den es im Frühjahr verlassen musste. (dpa/ajf)