Merkelphone

SiMKo 3 erhält BSI-Zulassung

09.09.2013
Die Telekom hat für ihr Sicherheits-Smartphone SiMKo 3 die Zulassung für die Geheimhaltungsstufe VS-NfD (Verschlusssache – Nur für den Dienstgebrauch) des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik erhalten.
SiMKo 3 ermöglicht Work-Life-Balance auf dem Galaxy S3 von Samsung.
SiMKo 3 ermöglicht Work-Life-Balance auf dem Galaxy S3 von Samsung.
Foto: T-Systems

Das Gerät basiert auf dem Samsung Galaxy S3 und trägt den neu entwickelten L4-Mikrokern als Betriebssystem in sich, der nur wenige 10.000 Zeilen Programmcode hat und dadurch transparenter und sicherer sein soll. Er ermöglicht es außerdem, auf dem SiMKo 3 zwei separate Betriebssysteme laufen zu lassen, die sich wie zwei autarke Geräte verhalten. Neben dem Mikrokern besteht die Betriebsystem-Plattform L4Re aus einer Programmier- und Laufzeitumgebung für native L4-Anwendungen und L4Linux, einem paravirtualisierten Linux-Kern.

SiMKo 3: Sichere Smartphone-Architektur durch Virtualisierung
SiMKo 3: Sichere Smartphone-Architektur durch Virtualisierung
Foto: T-Systems

Beim Einschalten und Hochfahren des SiMKo 3 übernimmt der L4-Kern die Kontrolle über das Gerät und erlaubt nur noch sichere Anwendungen. Mit einem Wischen über den Bildschirm wechselt der Nutzer zwischen den Betriebsarten "secure" und "open", um beispielsweise von einer vertraulichen Nachricht zu einer Zug- oder Fluginformation zu wechseln. Die Daten der offenen und der sicheren Seite sind aufgrund der hohen Isolationswirkung des Mikrokerns strikt getrennt. Anwendungen kann der Nutzer sowohl für den offenen als auch den sicheren Bereich installieren. Dabei können die Programme entweder aus einem besonders geschützten App-Store der Telekom oder von kundeneigenen Servern heruntergeladen werden. Bei Verlust des Smartphones lässt sich der Inhalt des Geräts aus der Ferne löschen.

Die Sicherheits-Infrastruktur von SiMKo 3
Die Sicherheits-Infrastruktur von SiMKo 3
Foto: T-Systems

Bei Kern und Sicherheitstechnik des SiMKo 3 setzt die Telekom auf Unternehmen aus Deutschland. Die Kryptokarte für die Benutzer-Authentisierung und Datenverschlüsselung auf dem Gerät stammt von Certgate, für verschlüsselte Verbindungen sorgt NCP. Das L4-Mikrokern-System haben die TU Dresden, das Dresdener Start-up Kernkonzept, die Telekom Innovation Laboratories (T-Labs) sowie das Berliner Start-up Trust2Core entwickelt.

Das neue SiMKo3-Smartphone ist ab sofort für einen Preis von 1.700 Euro mit Zwei-Jahres-Vertrag verfügbar. Die Telekom arbeitet nach eigenen Angaben auch an SiMKo-Tablets und -Notebooks für den Heimarbeitsplatz sowie an einer LTE-fähigen Version des SiMKo-3-Smartphones.

Wie bereits im Mai berichtet, haben der Düsseldorfer Sicherheitsspezialist Secusmart und die Telekom-Tochter T-Systems den Zuschlag vom Beschaffungsamt des Bundesministeriums des Inneren und dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) für die verschlüsselte Kommunikation der deutschen Bundesregierung gesichert. Secusmart liefert Einheiten des Blackberry Z10 und Q10, auf denen die Sicherheitslösung SecuSuite for Blackberry 10 installiert ist, die Telekom das Galaxy S2 und das Galaxy S3 mit jeweils installierter SiMKo3-Lösung (Sichere Mobile Kommunikation).

Übrigens: Die Telekom wirbt für ihr Sicherheits-Handy mit der Bezeichnung "Merkelphone". Welches Smartphone die Bundeskanzlerin zurzeit nutzt, verrät die Pressestelle der Bundeskanzlerin nicht. Angela Merkel gilt generell als Tastatur-Liebhaberin und nutzte in der Vergangenheit ein HTC-Smartphone.

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