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Silizium-Knappheit bremst Wachstum der Solarindustrie

15.04.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Hersteller von Solarzellen fürchten, dass das bislang kräftige Wachstum der Branche wegen der Knappheit an Silizium dahinschmilzt. Der derzeit beobachtete Rohstoffengpass könnte zu einem weiteren Preisanstieg bei Silizium und damit letztendlich zur Stagnation des Solarzellenmarkts führen, warnte der weltgrößte Produzent von Solarpanelen Sharp erst kürzlich.

Die Preisentwicklung kommt nicht von ungefähr: Obwohl das Silizium für Mikrochips deutlich reiner sein muss als für eine Solarzelle, bezieht die Solarindustrie bislang eine Großteil des Rohstoffes aus der Halbleiterindustrie. Den Photovoltaik-Herstellern kam es dabei sehr gelegen, dass sie das überschüssige Polysilizium nach dem Einbruch des Halbleitermarktes im Jahr 2000 billig einkaufen konnten. Mit der Erholung der Chipindustrie reichen die bestehenden Produktionsstätten aber bei weitem nicht aus, um den steigenden Anforderungen der Solarbranche zu genügen. In Folge stieg der Durchschnittspreis für ein Kilo solarfähiges Polysilizium zwischen 2000 und 2004 von rund neun auf 25 Dollar. In diesem Monat müssen die Hersteller sogar 60 Dollar je Kilo berappen. Die Halbleiterindustrie trifft diese Entwicklung weniger stark, da Polysilizium nur einen vergleichsweise geringen Anteil in Chips ausmacht. In der Solarindustrie dagegen machen die Kosten für Rohstoffe und insbesondere Silizium etwa 80 Prozent der Produktionskosten aus.

Inzwischen hat die Industrie kräftig in den Ausbau der Siliziumfertigung investiert und arbeitet an effizienteren Herstellungstechnologien - einige Jahre zu spät, wie Branchenbeobachter einräumen. Sie schätzen daher, dass sich das jährliche Wachstum der Solarindustrie von zuletzt bis zu 40 Prozent in diesem Jahr auf zehn Prozent verlangsamt und erst 2007 wieder zunimmt, wenn der Siliziumengpass vollständig beseitigt sein wird. (mb)