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Siemens zu Com-Spekulationen: "Jeder spricht mit jedem"

16.02.2006
Der Siemens-Konzern prüft Partnerschaften für Teile seiner ertragsschwachen Kommunikationssparte Com.

"Dieser Markt ist im Umbruch", sagte ein Siemens-Sprecher am Mittwoch in München. Allgemein werde eine Konsolidierung erwartet. In so einem Umfeld mache sich auch Siemens "Gedanken über mögliche strategische Partnerschaften". Jeder spreche in der Branche derzeit mit jedem. Von einem Ausverkauf bei Com könne aber keine Rede sein. Das "manager magazin" hatte berichtet, die Sparte solle zerschlagen werden.

Die Kommunikationssparte sei auf einem guten Weg, betonte der Sprecher. "Die Maßnahmen greifen." Ziel sei es, die Wettbewerbsfähigkeit des Bereichs weiter zu stärken. Berichte über konkrete Verhandlungen seien aber Spekulation.

Das "manager magazin" schreibt in seiner neuen Ausgabe unter Berufung auf Manager des Elektrokonzerns, die einzelnen Arbeitsgebiete des umsatzstärksten Siemens-Bereichs sollten entweder verkauft oder in Kooperationen eingebracht werden. Com-Chef Thomas Ganswindt habe kürzlich über die Bereiche Mobilfunk- und Festnetze intensiv mit dem finnischen Konkurrenten und weltgrößten Handyhersteller Nokia verhandelt.

Zur Diskussion habe unter anderem ein Gemeinschaftsunternehmen gestanden. Doch die Gespräche seien geplatzt, da Nokia nur an den profitablen Mobilfunknetzen interessiert gewesen sei, nicht aber an den verlustreichen Festnetzen. Allerdings hatte Ganswindt erst in einem am Montag veröffentlichten "Handelsblatt"-Interview angekündigt, Siemens wolle Nokia schnellstmöglich als weltweite Nummer zwei im Geschäft mit Mobilfunknetzen ablösen.

Ebenfalls losgeschlagen werden soll dem Bericht zufolge das defizitäre Geschäftsfeld Enterprise (Kommunikationssysteme für Unternehmenskunden). Siemens verhandle mit mehreren potenziellen Käufern - dazu gehöre auch der amerikanische Weltmarktführer für Telefonanlagen Avaya. Auch das Geschäft mit Schnurlostelefonen und anderen Endgeräten solle in andere Hände übergehen. Kleinfeld hatte die einstige Ertragsperle bereits im vergangenen Herbst in die eigenständige Tochter SHC ausgegliedert. Nun werde bei SHC unter anderem über einen Management-Buy-out nachgedacht, hieß es.

Kleinfeld hat mit dem Verkauf der Handysparte und der Zerschlagung des IT-Dienstleisters SBS bereits bewiesen, dass er vor radikalen Schritten nicht zurücksetzt. Er will erreichen, dass im kommenden Jahr alle Geschäftsbereiche die ehrgeizigen Renditeziele des Konzerns erfüllen. Die Kommunikationssparte Com gehört dabei zu den Sorgenkindern. (dpa/tc)