Marktbereinigung bei Bauelementen in Sicht?

Siemens will Litronix kaufen

13.05.1977

MÜNCHEN (ee) - Dem in wirtschaftliche Schwierigkeiten geratenen amerikanischen Bauelemente-Hersteller Litronix Inc. in Cupertino (Kalifornien) hat die Siemens AG ein Übernahme-Angebot gemacht. Über nähere Einzelheiten wollte sich das Unternehmen zur Stunde nicht auslassen, weil Verhandlungen und Statusprüfung mit dem auf Optoelektronik (Luminiszenz-Dioden) spezialisierten Hersteller, der offensichtlich über den horrenden Innovations-Aufwand kurzatmig geworden ist, noch in vollem Gange sind.

Die Siemens AG stärkt mit diesem Schritt ihre USA-Aktivitäten; die vor zwei Jahren gekaufte Dickson Electronics firmiert inzwischen als Siemens Corp. Nach Dr. Ing. Friedrich Baur, im Siemens-Vorstand für den Unternehmensbereich Bauelemente zuständig, will Siemens in den nächsten fünf Jahren zu den führenden Elektronik-Unternehmen der Welt zählen. Nach seiner Auffassung dürfte es dann in den USA höchstens 7, in Japan 4 und in Europa 2 Mitbewerber geben.

In Europa "kann sich Siemens bereits heute als führender Mikro-Computer-Hersteller sehen", erklärte Baur der überzeugt ist, daß der größte bundesdeutsche Elektrokonzern vor allem auf dem zukunftsträchtigen Gebiet der integrierten Schaltungen gegen die harte Konkurrenz eine führende Position erreichen kann. Dazu soll via die Kooperation mit Intel und der japanischen Fujitsu ein "vielseitiges Programm von Mikrocomputern und Mikroprozessoren aufgebaut werden".

Im Geschäftsjahr 1976/77 (30. September) will Siemens 1,6 Milliarden Mark im Sektor Bauelemente umsetzen, wovon 40 Prozent aus Export-Erlösen stammen. Zur technologischen Entwicklung prophezeit das Unternehmen, bis 1980 Chips zu haben, die gegenüber den 40 000 Transistor-Funktionen von heute bis zu eine Million Funktionen integriert haben.