Internet der Dinge

Siemens-Vorstand: Industrie 4.0 braucht Semantik

24.02.2016
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Christoph Lixenfeld, seit 25 Jahren Journalist und Autor, vorher hat er Publizistik, Romanistik, Politikwissenschaft und Geschichte studiert.

1994 gründete er mit drei Kollegen das Journalistenbüro druckreif in Hamburg, schrieb seitdem für die Süddeutsche Zeitung, den Spiegel, Focus, den Tagesspiegel, das Handelsblatt, die Wirtschaftswoche und viele andere.

Außerdem macht er Hörfunk, vor allem für DeutschlandRadio, und produziert TV-Beiträge, zum Beispiel für die ARD-Magazine Panorama und PlusMinus.

Inhaltlich geht es in seiner Arbeit häufig um die Themen Wirtschaft und IT, aber nicht nur. So beschäftigt er sich seit mehr als 15 Jahren auch mit unseren Sozialsystemen. 2008 erschien im Econ-Verlag sein Buch "Niemand muss ins Heim".

Christoph Lixenfeld schreibt aber nicht nur, sondern er setzt auch journalistische Produkte ganzheitlich um. Im Rahmen einer Kooperation zwischen Süddeutscher Zeitung und Computerwoche produzierte er so komplette Zeitungsbeilagen zu den Themen Internet und Web Economy inklusive Konzept, Themenplan, Autorenbriefing und Redaktion.

Industrie 4.0 braucht Semantik

Das gelte für das Internet der Dinge grundsätzlich. "Irgendwann kommunizieren alle Geräte auf der Welt miteinander. Stellt sich die Frage: Was sagen die sich? Industrie 4.0 braucht vor allem Semantik. Nur mit einheitlicher Semantik lassen sich Schnittstellen, Sollbruchstellen überwinden."

An dieser Stelle führt der Siemens-Vorstand einen neuen Betriff ein, er spricht vom Web of Systems. "Jede Maschine muss wissen, wie die Supply Chain insgesamt aussieht. Notwendig ist verteilte Intelligenz über verschiedene Geräte, nur damit ist funktionierende Kommunikation in zwei Richtungen möglich."

Funktioniert diese Art von Intelligenz, dann entstehen mit ansonsten überschaubarem Aufwand spannende Lösungen. Natürlich auch bei Siemens. Russwurm nennt zwei Beispiele.

Erstens: Ortsnetztransformatoren (die grauen Kästen, die zwischen Bürgersteig und Straße stehen) sind heute insofern intelligent, als sie Strombedarfe von Haushalten erlernen und die Lastverteilung entsprechend steuern können.

Zweitens: Signalytics. Dabei handelt es sich um eine Masterplattform, die unterschiedliche Signale verarbeiten kann. Zum Einsatz kommt sie in der Ferndiagnose von Zügen und der Korrektur von Zuglaufplänen wenn notwendig. Die spanische Staatsbahn RENFE nutzt so ein System, ihre Züge sind auch dadurch pünktlicher als andere.

B2B: Es braucht Universalität, nicht Größe

Auch in der Windenergieproduktion wird Sinalytics eingesetzt mit dem Ziel, 50 Windräder so zu betreiben und zu steuern, dass sie sich nicht gegenseitig den Wind rauben und alle mit optimalem Wirkungsgrad arbeiten. Effizienzgewinn: drei Prozent, in Anbetracht der absoluten Größen, um die es dabei geht, ein enormer Wert.

Die wichtigsten beiden Learnings aus seinem Vortrag fasst Siegfried Russwurm anschließend als Antwort auf eine Nachfrage zusammen.

Erstens: Wir brauchen dringend "mehr Europa", um auch auf dem Alten Kontinent Größenvorteile wie in den USA nutzen zu können.

Zweitens: Bei Thema Industrie 4.0 brauchen wir nicht möglichst perfekte Plattformen, sondern möglichst universelle, damit Alle mit Allen kommunizieren können.