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Siemens verlagert Jobs nach Osteuropa

12.12.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Siemens plant im Zuge der EU-Osterweiterung einen Teil der Softwareentwicklung, Fertigung und Buchhaltung in die Beitrittsländer auszulagern. Der Münchner Elektronikkonzern will mit den Offshoring-Maßnahmen einerseits von dem erwarteten starken Wachstum in der Region profitieren. Andererseits müsse das Unternehmen auch die Kostenvorteile und das Potenzial hochqualifizierter Softwareingenieure nutzen, sagte Siemens-Zentralvorstand Johannes Feldmayer der "Financial Times Deutschland". "Wir müssen uns wie alle unsere Wettbewerber diesem Trend stellen und teilweise auch Aktivitäten verlagern, so Feldmayer. Der Strategiechef des Technologiekonzerns hält es für realistisch, dass in einigen Jahren etwa ein Drittel der Entwicklungsarbeiten für das Unternehmen an Niedriglohnstandorten geleistet wird. Weltweit arbeiten zirka 30.000 Softwareentwickler für Siemens, 2700 davon an 21 Standorten in Osteuropa. "Diese Zahl wird zügig

wachsen", sagte Feldmayer.

Die Münchner folgen mit ihrer Offshoring-Strategie Konzernen wie SAP, die derzeit im großen Stil Softwareentwicklung und andere Aktivitäten in Billiglohnländer wie Russland, Indien oder China verlagern. Die Folgen für den hiesigen Arbeitsmarkt sind noch nicht abzuschätzen. Der unter anderem für das Osteuropa-Geschäft zuständige Siemens-Manager ist überzeugt, dass der in den USA oder Großbritannien schon weit fortgeschrittene Offshoring-Trend den Reformdruck in Deutschland erhöhen wird. Mit den gegenwärtigen Rahmenbedingungen hierzulande sei Siemens überhaupt nicht zufrieden, so Feldmayer gegenüber der "FTD". (mb)