Siemens vereinfacht Unified Communications

03.05.2008
Anwender können mit Open Scape Sprach-, Video- und sonstige Kommunikationssysteme kombinieren.

Mit einem softwarebasierenden Konzept will Siemens Enterprise Communications die künstlichen Barrieren zwischen den heute üblicherweise getrennten Sprach-, Video- und sonstigen Unified-Communications-Systemen aufheben. Mittel zum Zweck ist der "Open Scape Unified Communications Server". Er bildet auf Basis von Siemens OpenSOA die Grundlage einer Unified-Communications-Suite (Open Scape UC) und kann mit verschiedenen IT- und TK-Umgebungen wie IBM Sametime oder dem von Microsoft vorgestellten "Office Communication Server" (OCS) zusammenarbeiten.

Neue Videolösung

Zu Open Scape UC gehören zunächst die von Hipath 8000 bekannten Sprachanwendungen (Open Scape Voice Application), die überarbeitete Version 3 der Open Scape UC Application sowie die neue Open Scape Video Application. Da bei der Videolösung alle Mitarbeiter eines Unternehmens dieselbe SIP-basierende Kommunikations- und Collaboration-Infrastruktur nutzen, steht die Videokommunikation nicht nur, wie bisher üblich, in wenigen Konferenzräumen zur Verfügung, sondern lässt sich auch am Arbeitsplatz-PC nutzen. Audioteilnehmer können sich sogar unterwegs über ihr Telefon einwählen.

Alternative zu Konzernlösungen

Mit seinem offenen, softwarebasierenden Ansatz und dem Fokus auf Sprachanwendungen positioniert SEN die UC-Lösung als Alternative zu Konkurrenzprodukten. Dazu zählt vor allem der Office Communication Server (OCS) von Microsoft. Der Open Scape UC Server unterstütze alle Funktionen, die Microsofts OCS in zwei Jahren bieten will, schon jetzt, behauptet SEN-Manager Volkmar Rudat. Als Rivalen sieht Rudat die Windows-Company indes nicht. Er gehe vielmehr davon aus, dass Microsoft mit seiner Marketing-Kraft das Thema UC fördern und mit seinem Fokus auf Software die Wahrnehmung stärken werde.

Der ab Ende April verfügbare Open Scape UC Server wird in drei Versionen auf den Markt kommen. Die Medium Edition (ME) ist eine Single-Server-Lösung mit optionaler Redundanz für bis zu 1000 Nutzer. Die Large Edition (LE) ist eine Multi-Server-Konfiguration für bis zu 100 000 Anwender und soll die komplette UC-Funktionalität für bis zu 20 000 Nutzer und UC-Basisfunktionalität für bis zu 100 000 Nutzer bieten. Die Hosted Edition (HE) wiederum enthält zusätzliche Anwendungskomponenten zur Unterstützung der speziellen Anforderungen von Service-Providern und Hosting-Unternehmen.

Um den Nutzern zu der UC-Lösung passende HD-Videoconferencing-Systeme (HD = High Definition) anbieten zu können, ist Siemens eine OEM-Partnerschaft mit dem Hersteller Lifesize eingegangen. Als Ergebnis dieser Kooperation offeriert das Unternehmen ab Ende April drei HD-Systeme sowie eine Client-Anwendung für den PC: Das HD-System VHD 600 beinhaltet eine hochauflösende Kamera, ein Konferenztelefon sowie einen leistungsstarken Codec, um bis zu sechs Standorte in einem Videokonferenzanruf zusammenschalten. Die Teilnehmer erhalten dabei je nach verfügbarer Bandbreite die bestmögliche Bildqualität, verspricht Siemens. Eine entsprechende Lösung für vier Standorte ist das System VDH 400, während das Modell VHD 100 für Gespräche zwischen zwei Teilnehmern vorgesehen ist.

Desktop-Client inklusive

Die Nutzer von VDH 100 können sich aber auch in Mehrpunkt-Videokonferenzen einwählen, die auf VHD 400, VHD 600 oder einer Videoplattform eines dritten Herstellers laufen. Über dem Open Scape UC Application Desktop Client werden außerdem Videokonferenzen mit PCs und handelsüblichen Web-Kameras unterstützt. Die Preise für die Produkte beginnen bei 6500 Euro für das kleinste Modell VHD 100. Die Systeme liegen damit preislich deutlich unter den für 50 000 bis 200 000 Euro angebotenen "Telepresence"-Produkten von Cisco, allerdings muss der Nutzer - insbesondere im Vergleich zu Ciscos Highend-Version - bei der Qualität Abstriche machen. (mb)