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Siemens: Tarifabschluß belastet den Konzern

18.02.1999
Von Michael Hufelschulte
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Siemens-Chef Heinrich von Pierer verkündete auf der Hauptversammlung des Konzerns in München, daß der "hohe" Tarifabschluß der Metallindustrie (statt der von der IG Metall geforderten 6,5 Prozent erhalten die Beschäftigten ab März eine Lohnerhöhung von 3,2 und eine nicht gewinnabhängige Einmalzahlung von einem Prozent) den Konzern auf Jahresbasis mit 800 bis 900 Millionen Mark belasten werde. Im laufenden Geschäftsjahr 1998/99 (Ende: 30. September) werde sich diese Belastung jedoch nur zum Teil niederschlagen.

Nach den aus Sicht der Beschäftigten vergangenen mageren Jahren, in denen statt neuer Arbeitsplätze nur die Gewinne der Unternehmen wuchsen, warf der Top-Manager generell die Frage auf, ob der Abschluß nicht die Investitionsfreude der Unternehmen dämpfen und damit die Schaffung neuer Arbeitsplätze behindern könne. In typischer Arbeitgebermanier warnte von Pierer davor, den Abschluß auch auf Ostdeutschland zu übertragen. In diesem Fall könne das "ganz unmittelbare Folgen" auf die Arbeitsplätze haben. Darüber hinaus "werde man sehen", ob das Ergebnis sich auch auf das "Bündnis für Arbeit" auswirken werde.

Für einen weiteren Konzernumbau sieht von Pierer derzeit keinen Handlungsbedarf, nachdem Siemens in den letzten Jahren zwei Drittel seiner Aktivitäten neu geordnet habe. Man werde weiterhin eine "aktive Portfoliopolitik" mit Verkäufen und Zukäufen betreiben. Auch wenn Siemens besonders aufmerksam in die USA schaue, wenn es um Übernahmechancen gehe, stehe "eine große Akquisition derzeit nicht an". Die komplette Ansprache des Konzernchefs läßt sich auf der Siemens-Site nachlesen.