Stellenabbau bei Siemens Enterprise Communications (SEN)

Siemens SEN streicht 660 Jobs in Deutschland

15.04.2013
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Der Communications-Anbieter Siemens Enterprise Communications (SEN) will weltweit über 800 Stellen abbauen. Besonders betroffen ist davon das Headquarter in München.

In Deutschland will das Unternehmen eigenen Angaben zufolge rund 660 Stellen streichen. Ferner sollen in den USA rund 150 Jobs wegfallen. Bei den betroffenen Arbeitsplätzen handele es sich primär um zentrale Headquarter-Funktionen, weshalb wohl hierzulande primär der Standort München betroffen sein dürfte. Keinen Abbau soll es dagegen bei Enterasys geben. Die Netzwerker sind ebenfalls ein Teil des SEN-Joint-ventures.

Nach eigenen Angaben will das Unternehmen den Stellenabbau ohne betriebsbedingte Kündigungen erreichen. Hierzu hätten Unternehmensführung und Gesamtbetriebsrat einen Interessensausgleich und Sozialplan vereinbart. Danach sollen Mitarbeiter, deren Aufgaben künftig entfallen, Angebote für eine Abfindung oder zum Übertritt in eine Auffanggesellschaft erhalten. Erste Gespräche mit Mitarbeitern wurden laut unternehmensnahen Quellen bereits am Montagmorgen geführt. Bis Juni will SEN den Personalabbau abgeschlossen haben. Offen ist, was passiert, wenn sich bis zu diesem Termin nicht genügend Freiwillige finden.

Offiziell begründet Siemens Enterprise Communications diesen Schritt damit, dass das Unternehmen seine Stellung im Wettbewerbsumfeld stärken wolle. Branchenkenner gehen dagegen davon aus, dass die aktuellen Geschäftszahlen weit unter den Erwartungen liegen und deshalb jetzt dieser Schnitt erforderlich sei. Zudem glauben sie, dass angesichts des wirtschaftlichen Umfelds in Europa auch die Prognosen für die weitere Geschäftsentwicklung nicht besonders günstig gewesen sein dürften. (hi)