Big Blue kündigt weitere OSI-Produkte und Verifikationstests an

Siemens schwenkt als erster auf Netview PC ein

30.10.1987

GENF (bi) - Siemens wird über seine Hicom-Anlagen IBMs Netview PC unterstützen. Dies erklärte C. Michael Armstrong, Chef der IBM Europe, jetzt in Genf gleichzeitig mit der Bekanntmachung zahlreicher Kooperationen, Produkte und Optionen, die Big Blues Strategie der Offenheit unter Beweis stellen sollen (siehe "ISDN bringt Siemens und IBM unter einen Hut", Seite 1).

Netview PC könnte - das legten die Ausführungen Armstrongs nahe - für heterogene Netze zum Netzwerk-Management-Standard-System werden; über Siemens hinaus planten nämlich derzeit 25 Hersteller Netview PC in ihre Produkte zu integrieren.

Offenlegung der Schnittstellen - auch die Netview-Schnittstellen seien veröffentlicht - hätte bereits in jüngster Vergangenheit dazu geführt, daß 18 Hersteller sich dazu entschlossen hätten, DCA/DIA (Document Content and Interchange Architecture), IBMs Bürokommunikationsarchitektur, zu unterstützen.

Ein weiterer Schritt in Richtung Offenheit sei das Test-Service-Angebot des Europäischen Telekommunikations-Marketing-Zentrums der IBM (ETMC) in La Gaude an die Nicht-IBM-Welt, ihre Anwendungen gegen die Schnittstelle LU6.2 zu testen zur Unterstützung der Programm-zu-Programm-Kommunikation (APPC = Advanced Program-to-Program Communication) in heterogenen Netzen.

Offenheit, unter anderem via X.400, signalisieren ferner drei neue Lizenzprogramme, die als Basis für Kommunikationslösungen zwischen heterogenen Systemen apostrophiert sind:

- die Message Transfer Facility (MTP) für VM/SP und VSE/SP,

- die IBM-X.400-Profs-Anpassung und

- GTMOSI (General Teleprocessing Monitor for Open Systems Interconnection), Release 2.1 für VM- und VSE-Anwender, ein Kommunikationsmonitor für OSI-Verbindungen.

Das X.400 Message Handling System besteht aus dem X.400 Message Transfer Facility (MTF) für die Betriebssysteme MVS, VM und VSE sowie aus X.400-Anpassungsprogrammen für Disoss und Profs, die nun mit allen Bürokommunikationssystemen kommunizieren könnten, so der IBM-Pressetext, die X.400 in der Anwendungsschicht 7 des OSI-Referenzmodells benutzen. X.400-Message-Transfersysteme können ebenfalls in La Gaude einem Verifikationstest unterzogen werden.

Das Lizenzprogramm GTMOSI dient der Entwicklung von OSI-Anwendungen. Zusammen mit Protokollkonvertierung ermögliche GTMOSI die Kommunikation von OSI- mit SNA-Programmen.

Die geplante Verfügbarkeit der neuen Programme und Test-Dienste wurde für X.400 Message Transfer Facility (VM) mit September 1988 angegeben, für die X.400-Profs-Anbindung mit Dezember 1988. Das GTMOSI Release 2.1 werde im September 1988 zur Verfügung stehen. Im ersten Quartal 1988 könnten die ersten Tests in Sachen LU6.2 und X.400 gefahren werden, mit Disoss dann im dritten Quartal und mit Profs im vierten. Ergänzt wird das Testprogramm vom dritten Quartal an mit einem OSI-Session-Test.