Siemens schließt Collaboration-Deal mit Microsoft

24.01.2005
Der Münchner Konzern will über ein Kommunikationportal noch stärker in Unternehmensnetze vordringen.

Der Bereich Siemens Communications wird seine Partnerschaft mit Microsoft ausbauen. Beide Unternehmen wollen die seit zwei Jahren bestehende Kooperation im Zusammenhang mit dem Kommunikationsportal "Hipath Openscape" in Sachen Vertrieb und Neuentwicklung weiter forcieren. Ziel ist es, auf internationaler Basis ein umfangreiches Produktportfolio für den Geschäftskundenbereich bereitzustellen, das Telefonie-, Konferenz- und Kollaborationslösungen umfasst.

Gemeinsame Vermarktung

Laut Vereinbarung sollen Microsofts Office-Lösungen "Live Communications Server 2005" (LCS 2005), der kürzlich angekündigte LCS-2005-Client mit dem Codenamen "Istanbul" und "Live Meeting" sowie das präsenzorientierte Collaboration-Portal Hipath Openscape von Siemens gemeinsam vermarktet werden. Außerdem wird das Duo neue Produkte entwickeln.

Die Vereinbarung dürfte vor allem Siemens entgegenkommen, das damit aus dem Schatten von Microsoft treten kann. "Bislang wurde Hipath Openscape nur im Kielwasser von Microsoft vertrieben", sagte eine Siemens-Sprecherin. Das Produkt war an Microsoft-Umgebungen mit dem Live Communications Server gebunden. Künftig werde der Softwarekonzern aus Seattle im Projektgeschäft aktiver die Kommunikationslösungen von Siemens empfehlen, sofern die Kunden Bedarf signalisierten.

Siemens versucht in Sachen Openscape allerdings, nicht nur bei Microsoft-Kunden Fuß zu fassen. Die Softwaresuite für Echtzeitkommunikation kann mit Hilfe eines Development-Kits auch an Lotus-Notes-Umgebungen von IBM angepasst werden. Außerdem zeigten Siemens und SAP auf der Sapphire letztes Jahr eine Version, die derzeit aber noch nicht auf dem Markt ist. Wann das Produkt erhältlich sein soll, konnte die Sprecherin nicht sagen. Darüber hinaus werde, so verlautete aus dem Münchner Konzern, derzeit mit Netzbetreibern darüber verhandelt, das Kommunikationsportal auch als Hosted Service anzubieten.

Openscape, das Siemens im Sommer letzten Jahres in einer zweiten Version auf den Markt brachte, war ursprünglich nur auf die Enterprise-Plattform von Microsoft für Instant-Messaging und Präsenzanwendungen, den besagten Live Communications Server, abgestellt. Die jetzt vereinbarte, erweiterte Kooperation sieht vor, dass Siemens Openscape auch auf den angekündigten Kommunikations-Client Istanbul abstimmt, der von Microsoft für den LCS 2005 empfohlen wird.

Darüber hinaus bestätigten beide Unternehmen, bereits an einer neuen Lösung mit dem Namen "Hipath Openscape Telephony Control Link" zu arbeiten. Anwender des Istanbul-Clients sollen mit Hilfe des Tools traditionell oder per Voice over IP telefonieren können. Ferner werde damit künftig auch die Kommunikation mit Telefonen von Siemens und anderen Herstellern via PC unterstützt. Das Produkt soll in der ersten Jah-reshälfte marktreif sein. Laut Siemens würden dadurch die teamübergreifende Zusammenarbeit verbessert und die Lücken zwischen PC und Bürotelefon geschlossen.

Der deutsche Konzern ist allerdings nicht der einzige Partner mit dem Microsoft in Sachen LCS 2005 kooperiert. Der Softwareriese aus Seattle hat auch mit den Konkurrenten Alcatel ein Abkommen getroffen, das vorsieht, Anwendern Telefonate von ihren PCs aus zu ermöglichen. Zu diesem Zweck werden die Franzosen mit Microsofts Real Time Collaboration Group zusammenarbeiten und ihre Interaction Suite "Genesys" in punkto Instant Messaging und Sprachkommunikation auch auf die Frontend-Software Istanbul ausrichten. (pg)