Vor dem Hintergrund revidierten ISDN-Erwartungen:

Siemens rundet Hicom-Reihe nach unten ab

23.09.1988

WITTEN (cmd) - Mit zwei neuen Produkten, die im Werk Witten vorgestellt wurden, komplettiert die Siemens AG, München, ihr PBX-Angebot: Hicom 200 zielt als "Kommunikationssystem" mit ISDN-Option auf den Mittelstandsmarkt, während das analoge "Telefonsystem" Hicom 100 den semiprofessionellen Bereich abdecken soll.

Während die Münchener mit der Hicom 100 vor allem ihre Produktpalette im unteren Bereich kräftig "entrümpeln" und zugleich zum Angebot der Konkurrenz aufschließen, versprechen sie sich einiges von dem neuen Kommunikationssystem für bis zu 300 Telefone oder Endgeräte konzipiert und mit zusätzlichen Möglichkeiten der Daten- und Dokumentkommunikation sowie der Option in Richtung ISDN ausgestattet.

Die bisherigen ISDN-Systeme Hicom 180, 600 und 3000 schließlich werden künftig - ein Ergebnis der mit der TKO weggefallenen Baustufenverordnung der Bundespost - unter der Bezeichnung 300 zusammengefaßt. Mit dieser gestrafften Positionierung ist, wie Werner Schmücking, Leiter des Vertriebs "Private Kommunikationssysteme und -netze" (PN) von Siemens, darstellte, "unsere Systemfamilie Hicom komplett. Wir freuen uns auf die Wettbewerbssituation und auf den Wettbewerb."

Mit mehr als 3000 verkauften ISDN-Systemen, von denen 2000 in der Bundesrepublik installiert sind, und 800 000 Anschlußeinheiten reklamierte Peter Pribilla, Leiter des Geschäftsbereichs PN, im übrigen für sein Unternehmen "die absolute Spitzenposition" in diesem Bereich. In Gesprächen am Rande der Pressekonferenz wurde freilich ein Trend in der Erwartungshaltung der gesamt en Telecom-Branche bestätigt: Die ISDN-Euphorie der vergangenen Jahre ist einer realistischeren Betrachtungsweise gewichen, angesagt ist nach Aussage von Pribilla mehr denn je "Orientierung am Kundennutzen". So vermerktet etwa Siemens sein System 200 als Kommunikationssystem "mit ISDN-Option", und bei der Hicom 300 heißt es werbewirksam, deren Leistungsmerkmale böten "mehr als ISDN", nämlich Networking für Aufbau von lokalen und standortübergreifenden Unternehmensnetzen.