Siemens-Mitarbeiter müssen jetzt kurzarbeiten

21.06.1985

WIEN (CW) - Voraussichtlich für den Rest dieses Jahres werden 535 der insgesamt 1400 Mitarbeiter des Siemens Halbleiterwerks in Villach kurzarbeiten müssen. Ein entsprechender Antrag, der die Reduzierung der Arbeitszeit für den Zeitraum vom 14. Juni bis 13. September vorsieht, wurde jetzt eingebracht. Werksdirektor Wolfgang Spalek teilte mit, daß die Kurzarbeit im Anschluß daran um weitere drei Monate verlängert werden dürfte.

Als Gründe für die Kurzarbeit wurden die weltweiten Überkapazitäten bei der Produktion von 64-K-Chips angeführt, bei denen es zu einem Preiseinbruch gekommen ist. Besorgt äußerte sich Spalek auch zu dem Gemeinschaftsunternehmen von Oki Electric Industry Co. und Voest-Alpine zur Herstellung höchstintegrierter Schaltkreise. "Dies werde die Konkurrenzsituation erheblich verschärfen", sagte der Werksdirektor. Beide Unternehmen würden dann 256-K-DRAM-Chip produzieren, wobei die Oki-Fertigung aber in weit höherem Maße Hilfe durch öffentliche Mittel bekomme. Man habe Siemens jedoch angeboten, bei einer eventuellen Werkserweiterung ähnlich hohe Forderungen zu gewähren. Derzeit werde überlegt, ob und wie dieses Angebot zu nutzen sei.