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Siemens krempelt US-Marktauftritt um

27.11.2000

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Siemens will sein US-Geschäft bündeln und damit dessen Anteil am Gesamtgeschäft mittelfristig von heute 23 Prozent auf 30 Prozent erhöhen. Die Holding Siemens Corp. soll mehr Macht erhalten und die gegenwärtig noch separat operierenden Gesellschaften steuern. Rechnungswesen, Rekrutierung von Personal und Marktauftritt würden vereinheitlicht, so Siemens-Vorstandschef Heinrich von Pierer gegenüber der "Financial Times Deutschland". Außerdem sollen die US-Geschäfte nicht mehr nach Unternehmensbereichen, sondern nach Kundensegmenten ("Kunden-Cluster") unterteilt werden. Vier solche Bereiche sind bereits festgeschrieben: E-Commerce, Flughafen, Gesundheit und Hoch-Technologie-Campus (Universitäten, Geschäftszentren). Für diese Kundengruppen sollen die Gesellschaften gebündelt Produkte anbieten, beispielsweise Industrieanlagen, Systemlösungen und

Kommunikation.

Die amerikanische Siemens-Holding soll von Klaus Meinfeld geschmiedet werden, der bislang als bislang Bereichsvorstand bei der Medizintechnik in Erlangen tätig war und nun zum Chief Operating Officer der Siemens Corp. ernannt wurde. Die Offensive fällt zusammen mit dem Börsengang in den USA, der am 12. März 2001 erfolgen soll. Die Notierung an der Wall Street passt für von Pierer laut Financial Times Deutschland ideal in die gegenwärtige Entwicklung des US-Geschäftes. Erstmals sei dort im Geschäftsjahr 1999/2000 (30. September) der Auftragseingang mit 19 Milliarden Euro größer als in Deutschland (18 Milliarden. Euro). Er werde dieses Jahr mit den getätigten Akquisitionen mehr als 21 Milliarden Euro erreichen. Das US-Geschäft wächst damit laut von Pierer wesentlich rasanter als das deutsche.