Siemens kommt nicht zur Ruhe

04.07.2006
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Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

Siemens-Chef Klaus Kleinfeld bemüht sich indes, die Wogen zu glätten. Das Joint Venture sei nicht der Ausstieg aus der Telekommunikation, betonte er in einem Gespräch mit der "Welt". Allerdings stehe die Welt nicht still. Fest- und Mobilfunknetze würden zunehmend zusammenwachsen. Auf diese Veränderungen könne man gemeinsam mit Nokia besser reagieren als allein. Kleinfeld verwies in diesem Zusammenhang auf andere Kooperationen im Markt der TK-Ausrüster.

Siemens habe alle Möglichkeiten geprüft, warb der Siemens-Lenker um Verständnis bei den Mitarbeitern. Die erzielte Lösung biete die besten Aussichten für Kunden und Mitarbeiter, hieß es in einem Brief an die Siemens-Belegschaft. Insgesamt seien die Arbeitsplätze, die von dieser Lösung betroffen sind, sicherer geworden. Von den angekündigten Sparzielen und dem damit verbundenen möglichen Stellenabbau will der Siemens-Boss allerdings nicht abrücken. Auch darüber hinausgehende Streichungen kann Kleinfeld nicht ausschließen. "Das ist in einem Unternehmen, das so vielschichtig aufgestellt ist wie Siemens, nicht möglich."

Stimmen zum Deal

  • Martin Garner (Ovum): "Anbieter wie Huawei, Motorola und Nortel stehen nun unter Druck, eigene Zukunftsstrategien zu entwickeln."

  • Richard Windsor (Nomura): "Nun liegt es an den Finnen, das Geschäft in Fahrt zu bringen - was Siemens in sechs Jahren nicht gelungen ist."

  • Angela Merkel: Die Bundeskanzlerin empfand die Gründung des weltweit drittgrößten Telecom-Ausrüsters "fast als Geschenk". Deutschland und Finnland würden damit in eine neue Phase sehr enger Kooperation treten.

  • Olli-Pekka Kallasvuo (Nokia-Chef): "Wir sind überzeugt, dass die Partnerschaft mit Siemens der beste Weg ist, um im globalen Wettbewerb zu bestehen."

  • Klaus Kleinfeld (Siemens-Chef): "Dieses Joint Venture ist ein wichtiger Schritt, mit dem wir unsere Marktposition nachhaltig stärken."

  • Siemens-Betriebsrat: "Die anstehende Abspaltung ist eine Notoperation, damit im Herbst eine optisch saubere Bereichsbilanz vorgelegt werden kann."