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Siemens hat Partner für Handy-Sparte gefunden

06.06.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der Elektronikkonzern Siemens ist bei der monatelanger Suche nach einem Partner für seine defizitäre Handy-Sparte nun offenbar fündig geworden: Presseberichten zufolge nimmt das Unternehmen den taiwanischen Anbieter BenQ mit ins Boot. Gemeinsam mit BenQ, einer Ausgründung des Computerherstellers Acer, habe Siemens die Chance, seinen Rückstand auf die größten Anbieter zu verringern, berichtet die "Financial Times Deutschland" unter Berufung auf mit dem Vorgang vertraute Kreise. Die Taiwaner könnten ihr Gespür für Branchentrends und gute Marktkenntnis mit einbringen, berichtete die Zeitung. Derzeit hätten sie einen Marktanteil bei Handys von vier Prozent. Etwa 60 Prozent des Umsatzes werde mit der Produktion für andere Unternehmen erwirtschaftet. BenQ, eine Ausgründung des Computerherstellers Acer, stellt auch Flachbildschirme und Laptops her.

Siemens wollte den Bericht der Zeitung zufolge nicht kommentieren. Auch ein BenQ-Sprecher gab keinen Kommentar dazu ab. Im April hatten die Taiwaner Spekulationen über eine Partnerschaft mit Siemens noch als haltlos zurückgewiesen.

Nach Angaben eines Siemens-Sprechers wird sich am Montag der Aufsichtsrat auf einer außerordentlichen Telefonkonferenz mit der Handy-Sparte beschäftigen. Dabei werde ein Zwischenstand gegeben. Ob dabei auch eine Lösung präsentiert werde, ließ der Siemens-Sprecher offen.

Siemens hatte unter der Führung des neuen Konzernchefs Klaus Kleinfeld die Ausgliederung der Handy-Sparte beschlossen und sich auf die Suche nach einem Partner gemacht. Wahrscheinlich sei es, dass der Konzern die Mehrheit abgebe, hatte Ende April Finanzvorstand Heinz-Joachim Neubürger angekündigt. Eine Lösung sollte "in Kürze" präsentiert worden. Die Verhandlungen mit mehreren Partnern zogen sich seither aber hin.

Von dem Plan sind weltweit rund 10.000 Siemens-Mitarbeiter betroffen, davon 6.000 in Deutschland. Im ersten Quartal des Kalenderjahres hatte Siemens mit Mobiltelefonen erneut fast 140 Millionen Euro Verlust gemacht. (dpa/mb)