Siemens goes iPod

12.12.2006
Mit der neuen IP-Telefon-Familie "OpenStage" will Siemens Enterprise Communications Festnetztelefonie mit mobilem Komfort realisieren.

Bei den vier Modellen OpenStage 20, 40, 60 und 80, welche die in die Jahre gekommene "Optipoint"-Reihe ablösen sollen, hat es sich Siemens nach eigenem Bekunden zur Aufgabe gemacht, Bedienungskomfort mit PC-Funktionalität zu kombinieren. "OpenStage vereint die wichtigsten technischen Features von Mobilfunk, Internet und Wired Desktop", sagte Thomas Zimmermann, Leiter des operativen Geschäfts von Siemens Enterprise Communications. "Wir haben sie so konzipiert, dass in einem Festnetzgerät mobiler Komfort bereitgestellt wird."

Die Konzeption der OpenStage-Telefone ist dabei laut Siemens das Resultat einer weltweiten Befragung so genannter "Cuttingedger", also der 20 Prozent der Gesellschaft, die ihrer Zeit technisch voraus sind. Diese sprachen sich unter anderem für eine intuitive Bedienung aus - umgesetzt etwa durch ein vom iPod abgeschautes "Jog Dial" für die Navigation durch die menügesteuerte Benutzeroberfläche. Ungewohnt verspielt gibt sich die Serie außerdem mit dem "Touchslider" - ein mit blauem LED-Licht unterlegtes Sensorenfeld zur Steuerung der Lautstärke von Hörer, Klingelton und Lautsprecher. Wie bei einem Mobiltelefon können die Nutzer ihr Telefon zudem mit polyphonen Klingeltönen oder verschiedenen Skins und Bilder personalisieren.

Für ein tragbares Gerät sprachen sich die Trendsetter offenbar nicht aus - wem es an Mobilität mangelt, kann sich dank integrierter Bluetooth-Unterstützung mit einem externen Headset behelfen. In Verbindung mit einem WLAN-Dongle und einem externen Netzteil können die Power-over-Ethernet-fähigen Geräte auch drahtlos auf das Unternehmensnetz zugreifen.

Nicht zuletzt sind die OpenStage-Telefone aber auch Teil des Gesamtkonzepts "Open Communications". Als offene Plattform konzipiert, sollen sie Unternehmen dabei helfen, ihre Produktivität zu steigern, indem die Kommunikation systemübergreifend zusammengeführt wird. Im Fall der hauseigenen Softwaresuite "Hipath OpenScape" kann der Nutzer per Knopfdruck etwa auf seine Outlook-Kontakte zugreifen oder seine Voicemails abhören. Da die Geräte neben dem SIP-Standard andere standardbasierende Technologien wie Java, HTML, WML (Website Meta Language) und XML unterstützen, lassen sich auch Fremdanwendungen leicht integrieren. Laut Siemens kann sich das Telefon damit zu einer zentralen Schnittstelle für Enterprise-Business-Applikationen entwickeln. Dass die neuen IP-Telefone einmal den PC vom Schreibtisch verdrängen könnten, will Siemens trotz aller Funktionen nicht beschreien. "Die Konsolidierung unter den Endgeräte wird kommen", erklärte Stephan Grinzinger, Vice President Indirect Channel Management von Siemens Enterprise Communications. Es sei jedoch nicht klar, was sich durchsetzen werde.

Die vielen Features der neuen IP-Telefonen haben ihren Preis - die Spanne liegt zwischen knapp 200 Euro für das derzeit noch nicht verfügbaren Einsteigermodell OpenStage 20 bis zirka 900 Euro für das Chefmodell OpenStage 80. (mb)