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Siemens geht auf Distanz zu Benq

02.10.2006
Der Konzern zweifelt die Ernsthaftigkeit der Taiwaner an, die Mobilfunkgeschäfte in Deutschland zu führen.

In einer Mitteilung äußert sich Siemens kritisch zu Benq. "Wir finden das Vorgehen verwerflich", lässt sich Siemens-Chef Kleinfeld zitieren. "Es hat den Anschein, dass Benq dieses Vorhaben nicht mit der Siemens gegenüber vorgetragenen Ernsthaftigkeit betrieben hat." Zuvor hatte eine Reihe von Politikern ihrem Unmut Luft gemacht und Aufklärung der Hintergründe der Pleite gefordert.

Gleichzeitig bestätigt der Konzern Berichte über einen Hilfsfond in Höhe von insgesamt 35 Millionen Euro für die betroffenen Mitarbeiter. Verwendet werden soll das Geld für Weiterbildung und Umschulung der Angestellten.

Der Konzern beteuert erneut, selbst von der Insolvenz überrascht worden zu sein. Man habe Benq als Partner gewählt, weil dieser die Fortführung der deutschen Standorte zugesichert habe. Eine Schließung der Werke hätte Siemens weniger gekostet als der Verkauf. Insgesamt 600 Patentfamilien wechselten bei dem Deal den Besitzer. Darüber hinaus erhielt der taiwanische Konzern das Recht, fünf Jahre lang die Marke zu verwenden.

Eine Stilllegung der Werke hätte laut Siemens 250 bis 300 Millionen Euro gekostet. Laut Spiegel Online hat Siemens bis jetzt 413 Millionen Euro an Benq bezahlt, ursprünglich waren die Kosten auf 350 Millionen Euro taxiert worden. (fn)