Münchner Elektrokonzern will "Glendale"-Announcement der IBM zuvorkommen:

Siemens füllt XA-Lücke zwischen 4300 und 3083

12.08.1983

MÜNCHEN (CW) - Drei "XA-fähige" Prozessoren im Leistungsbereich oberhalb der

IBM-Serie 4900 stellte Jetzt die Siemens AG, München, vor. Die auch auf den

3083-Low-end-Bereich zielenden Modelle 7.860E, L und R verfügen über eine Hauptspeicherkapazität von 4 bis 32 MB und sind mit bis zu 16 Kanälen ausgerüstet. Mit dem August-Annoucement kommt Siemens der IBM zuvor, die dem Vernehmen nach Mitte September eine 2-Mip-Maschine (Codename "GIendale") ankündigen wird.

Mit ihren neuen steckerkompatiblen Fujitsu-Prozessoren füllen die Münchner als erster PCM-Anbieter die XA-Lücke zwischen den IBM-Systemen 4341-12 und 3083E. Besonderes Gewicht bei der Konzeption der 7.860er Maschinen legte Siemens dabei nach eigenen Angaben auf "einfaches Hochrüsten im Feld". So sie der Monoprozessor 7.860E in acht Stunden zum

dyadischen Prozessor 7.860L oder in zwölf Stunden zum Multiprozessor 7.860R ausbaubar.

Die interne Leistung der 7.860E liege mit einer Hauptspeicherkapazität von 4 bis 16 MB und acht Kanälen etwa 25 bis 40 Prozent über der Leistung der bisher angebotenen Siemens-Rechner 7.865-2. Mit den Modellen 7.860L (8 bis 24 MB, 12 Kanäle) und 7.860R (8 bis 32 MB, 16 Kanäle) könne jeweils die 1,65fache Leistung der E-Version erzielt werden, sagen die Münchner. Alle Prozessoren besitzen einen 32-KB-Pufferspeicher (Siehe auch Leistungsvergleich auf Seite 2 ).

Die Zentraleinheiten arbeiten in ihrer Grundausstattung unter den Betriebssystemen MVS/SP Version 1, VM/SP, BS3000 MSP10 oder AVM/EF Version 1.

Um eine hohe Verarbeitungsgeschwindigkeit zu erreichen, sind die CPU und die

Logikteile des Channelprozessors mit ECL-LSI-Bausteinen mit einer Packungsdichte von 400 Gatter pro Chip und einer Signallaufzeit von 350 Picosekunden ausgestattet. Der Service-Prozessor und die Kanäle benutzen hochintegrierte MOS-Bausteine mit 6500 Gattern und TTL-Bausteine mit 600 Gattern pro Chip. Als Grundbaustein für den Zentral- und Ein-/Ausgabeprozessor verwenden die Fujitsu-Konstrukteure den Multi-Chip-Carrier (MCC) mit bis zu 121 schnellen Logik- und RAM-Speicherelementen.

Mit seiner neuen Modellreihe 7.860 zielt Siemens nach eigenen Aussagen vorrangig auf IBM-4300 Benutzer, die sich derzeit auf dem Sprung ins MVS-Lager befinden. Zudem wollen die Münchner Hardwareverkäufer auch 308x-User angehen die sich zu ihrem Jumbo ein kleineres System hinzustellen wollen.