SIS bekommt Auftrag für die Digital Media Initiative (DMI)

Siemens führt die digitale Produktion bei BBC ein

08.04.2008
Der größte britische TV-Sender BBC stellt weltweit auf digitale Produktion des Programms um. Siemens IT Solutions and Services (SIS) übernimmt die technische Umsetzung.

Mit der neuen Digital Media Initiative (DMI) möchte BBC die gesamte TV-Produktion ins digitale Zeitalter hieven. Bisher benötigt der Sender noch Videobänder für die Herstellung von TV-Beiträgen. In den Archiven stapeln sich von Hand beschriebene Videokassetten. Mit der Digital Media Initiative wechselt der Sender zu einer komplett digitalisierten Arbeitsweise in Produktion, Archivierung sowie bei der Übertragung und Verteilung der TV-Beiträge. Das senkt die Produktionskosten und reduziert Zeitaufwand für die Erstellung der Sendungen.

Das BBC-Archiv künftig in einer so genannten Digital Library gespeichert. Die Lösung ist gleichzeitig Archiv und digitale Bücherei und dient den Redakteuren als zentrale Arbeitsplattform. Sie bearbeiten und finalisieren die TV-Beiträge mit digitalen Redaktions- und Schnittsystemen direkt am PC von ihrem Schreibtisch aus. Außerdem können sie unterschiedliche Formate wie beispielsweise Clips oder Podcasts für Handy-TV und Internet erstellen.

SIS entwickelt, realisiert, testet und betreibt als Technologiepartner und Systemintegrator der BBC die Initiative zur Digitalisierung. Dazu gehören unter anderem:

  • eine belastbare Netz- und Server-Struktur für die enormen Datenmengen;

  • eine Work-in-progress'-Lösung, um die Produktion der Beiträge zu dokumentieren;

  • eine Portal Architektur, die regelt, welcher Mitarbeiter auf welche Inhalte zugreifen darf sowie

  • 'Playout-Systeme', um Werbe- mit Fernsehsendungen sekundengenau zu kombinieren.

Siemens hat für BBC Scotland bereits die komplette Infrastruktur und Sendetechnik für ein digitales Sendezentrum in Glasgow realisiert, das 2007 in Betrieb ging. Die engen Beziehungen zwischen SIS und BBC gehen auf einen Outsourcing-Deal aus dem Jahre 2004 zurück. Im Rahmen dieses Abkommens hat die SIS-Vorgängerorganisation SBS 1400 Mitarbeiter und den Betrieb der technischen Infrastruktur übernommen. Die gewonnenen Erfahrungen wollte SIS offenbar auch der Sendergruppe Pro Sieben Sat 1 zur Verfügung stellen. Die Siemens-Tochter hat sich um die Übernahme der Produktionssparte PSP bemüht. Der Münchner Medienkonzern hat sich aber dazu entschlossen, die Produktion zu behalten und nur die IT an IBM auszulagern. (jha)