Neue Mainframes, Minis und Systemsoftware:

Siemens durchbricht 100-MIPS-Mauer

28.10.1988

MADRID (ch) - Eine Reihe neuer Mainframes und Minis hat Siemens anläßlich seiner Benutzertagung in Madrid präsentiert. Das Spektrum der Vorstellungen reicht von einem neuen Modell der Sinix-Mehrplatzfamilie MX 300 über das mittlere Systeme C40, H60 und H90 bis hin zum Mainframe H120, der mit einer Leistung von mehr als 100 MIPS das neue Siemens-Flaggschiff darstellt.

Neben den neuen Modellfamilien H60 und H90 ergänzt der Hersteller die existierenden Linien H120 um ein neues Topmodell und C40 um zwei neue Varianten. Dabei erreicht die Vierprozessormaschine 120-S eine Rechenleistung von - laut Siemens - mehr als 100 MIPS. Der Hauptspeicher dieser Fujitsu-Entwicklung faßt im Endausbau 512 Megabyte, ein ebenfalls neuer Halbleiter-Erweiterungsspeicher bis zu 2 Gigabyte.

Die H90-Reihe besteht aus vier Modellen mit den Bezeichnungen H90-D, -F, -I und -T, wobei das letztere ebenfalls mit bis zu vier Prozessoren erhältlich sein wird (Preise zwischen 3 Millionen und 11,2 Millionen Mark). Das Modell I ist ein dyadisches System, bei den beiden kleineren Typen handelt es sich um Uniprozessoren. Die Leistung der H90-Reihe deckt ein Spektrum von 11,6 bis 36 MIPS ab. Die Maschinen enthalten in der Grundausstattung bis zu vier E/A-Prozessoren mit je 11 Datenkanälen für die Kommunikation nach Siemens- oder internationalem Industriestandard.

Die Reihe H60 (600 000 bis 2 Millionen Mark) ersetzt die bisherigen Systeme 7.550 und 7.560-XS. Dafür bietet Siemens jetzt die H60-Modelle -B, -D, -F und -S an, die im Leistungsbereich von 2 bis 9 MIPS liegen sollen. Mit Ausnahme des dyadischen

Topmodells S sind alle Maschinen dieser Serie als Einprozessormaschinen konzipiert. Ihre Speicher lassen sich auf bis zu 128 MB je Prozessor ausbauen. Die "kleine" Reihe C40 wurde um die Typen C40-G und C40-R ergänzt. Ihr Hauptspeicherausbau beläuft sich auf maximal 64 MB. Das R-Modell ist mit zwei Prozessoren bestückt. Bei all diesen neuen Typen hat der Anbieter nach eigenem Bekunden durch technologische Verbesserung eine Erhöhung der Verfügbarkeit um den Faktor 2 erreicht.

Das Betriebssystem für die Siemens Rechnerfamilie, das hauseigene BS2000, wurde den neuen Leistungen entsprechend erweitert und umfaßt jetzt unter anderem eine 31-Bit-Adressierung für virtuelle Speicherraume von 2 GB bei den C- und H-Modellreihen wie auch bei der 7.590. Die neue Version 9.5 ermöglicht jetzt auch die Bearbeitung von bis zu 40 (bisher: 5) parallel ablaufenden Tasks. Darüber hinaus bietet Siemens jetzt eine Systemsoftware namens VM2000 an, die eine Aufteilung der Rechnerressourcen auf bis zu 15 voneinander unabhängige logische Rechner zuläßt.

Das Modell C40-G (Basispreis 130 000 Mark) gibt es ab sofort, die C40-R(ab 343 800 Mark) vom 1. Quartal 1989 an. Ein Vierteljahr später beginnt der Hersteller mit der Auslieferung der Reihen H60 und H90, und auf die H120-S (ab 25,9 Millionen Mark) muß der Anwender noch bis Anfang 1990 warten.

Auch in der Sinix-Mehrplatzfamilie MX 300 tut sich etwas. Gegenüber den existierenden Modellen 10 und 20 soll bei dem neuen Modell 30 die Verarbeitungsgeschwindigkeit durch den Einsatz des Natsemi-Prozessors 32532 auf das dreifache gesteigert worden sein. Bis zu 30 Arbeitsplätze lassen sich an die Maschine anschließen, wobei Siemens "kurze" Antwortzeiten bis zu einer Rechnerbelastung von 24 gleichzeitig arbeitenden Usern propagiert. Der Preis für die Maschine liegt bei 150 000 Mark.

Last, but not least präsentierte der Elektrokonzern auch ein neues Datensichtgerät, das sich auch zum PC aufrüsten läßt. Das Gerät mit seinem papierweißen Bildschirm ist in der Lage, sich gleichzeitig in je eine Sinix- und BS2000-Anwendung einzuloggen. Die Umschaltung erfolgt dann via "Hot-Key". Bei Bedarf läßt sich auch die für den PC-Betrieb unter MS-DOS erforderliche Hardware einschließlich eines 3?-Zoll-Diskettenlaufwerkes einbauen.