Dividendenerhöhung im erwarteten Bereich

Siemens: Computerbereich ist das Umsatz-Sorgenkind

24.11.1989

MÜNCHEN (CW) - Die Siemens AG hat im abgelaufenen Geschäftsjahr bei drei Prozent Umsatzzuwachs mit 1,58 Milliarden Mark einen um 13 Prozent höheren Gewinn als 1988 erzielt und will 12,50 Mark pro 50-Mark-Aktie ausschütten. Die Siemens-Datenverarbeitung hat jedoch offensichtlich Probleme.

Als drittgrößter Siemensbereich leidet die Kommunikations- und Datentechnik, so ein Unternehmenssprecher, unter schwierigen Marktbedingungen und rückläufigen Preisen". So wuchsen der Ansatz (10,9 Milliarden Mark) und der Auftragseingang (11,3 Milliarden) nur um jeweils 400 Millionen Mark. Die Steigerungen\Ton 3,8 Prozent (Umsatz) und 3,7 Prozent (Auftragseingang) spiegeln laut Siemens die Verhältnisse jedoch nur ungenügend wider: Preisbereinigt seien auch die DV-Verkäufe "annähernd zweistellig" gewachsen.

Der Halbleiterbereich, der 1988 Verluste in dreistelliger Millionenhöhe verursachte, hat sich nach Siemens-Angaben einigermaßen erholt: Durch den stärksten Umsatzzuwachs (47 Prozent) und die größte Zunahme der Aufträge (28 Prozent) im gesamten Konzern konnten die Verluste weitgehend zurückgeschraubt werden. Siemens-Sprecher Eberhard Posner: "Hier hat sich auch der Preisverfall ausgewirkt. Bei stabilen Preisen wären Umsatz und AE wohl doch stärker gestiegen." Hauptsächlich führt Posner die positive Entwicklung auf die Stückzahlen der 1-Megabyte und 256-Kilobyte-Speicherchips zurück, die im Berichtszeitraum 92 Millionen beziehungsweise 30 Millionen mal verkauft worden seien (Vorjahr: 3 Millionen beziehungsweise 18 Millionen).

Etwa 6000 neue Mitarbeiter sind in den Unternehmensbereichen, die auch bereits 1987 zu Siemens gehört haben, eingestellt worden. Hieran hat laut Posner unter anderem das Halbleiterwerk in Regensburg partizipiert, das die 1-Megabyte-Chips herstellt. Rückläufig sei dagegen die Beschäftigtenzahl im Siemens-Bereich Kommunikations- und Datentechnik.

Die Akquisitionen von Rolm und Plessey, an der sich Siemens zusammen mit GEC beteiligte, schlagen bei den Finanzanlagen von 3,8 Milliarden zu Buche; die Investitionen summieren sich mit Abrechnungszeitraum auf 7,9 Milliarden Mark, nach 5,2 Milliarden im Vorjahr.