Web

Siemens-Boss Kleinfeld spürt Gegenwind von den Finanzmärkten

16.08.2006

"In Anbetracht des geringen Vertrauens der Investoren in das derzeitige Management erwarten Anleger, dass Siemens sein Portfolio zusammenstreicht anstatt es weiter auszubauen und zu viel Geld für große Akquisitionen zu bezahlen", kritisiert beispielsweise James Stettler, Analyst bei Dresdner Kleinwort in London. "Der Deal mit Nokia war großartig, aber dann haben sie die Akquisition des Diagnosegeschäfts von Bayer angekündigt, und die Investoren haben sich wieder einmal gewundert."

Siemens hatte im Juni mitgeteilt, das Diagnosegeschäft der Bayer AG für 5,3 Milliarden Dollar zu übernehmen. Zwei Monate zuvor war für 1,86 Milliarden Dollar die US-amerikanische Diagnostics Products Corp. geschluckt worden. Der Konzern verbesserte damit seine Position im Medizinsektor und wurde zum weltweit drittgrößten Anbieter von Diagnosesystemen nach der Schweizer Roche Holding AG und den Abbott Laboratories aus den USA.

"Wir würden es begrüßen, wenn Herr Kleinfeld mehr Wert auf Kontrolle und Management des Kerngeschäfts legen würde", zitiert die Wirtschaftsgazette die Analystin Marie Rupp, die für RCM, eine Geschäftseinheit von Allianz Global Investors, tätig ist. "Es gibt die Notwendigkeit einer verstärkten Finanzdisziplin mit starkem Fokus auf Cash-Generierung und das Erreichen der Geschäftsziele der einzelnen Unternehmensbereiche", mahnt Rupp an. Siemens müsse sich stärker am Shareholder-Value orientieren.