Verwaltungs- und Overhead-Funktionen

Siemens bestätigt Abbau von 3300 Stellen in Deutschland

06.02.2015
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Der Bayerische Rundfunk war gestern also schon ziemlich gut informiert: Siemens will weltweit 7800 Arbeitsplätze abbauen, davon 3300 in Deutschland.

Siemens hat die zuständigen Arbeitnehmervertreter über Planungen zu personellen Anpassungen im Zuge der organisatorischen Neuaufstellung des Unternehmens informiert. Im Rahmen der Straffung von Verwaltungs- und Overhead-Funktionen sollen weltweit rund 7800 Arbeitsplätze wegfallen - davon etwa 3300 in Deutschland, wie der Konzern heute Vormittag bestätigte. Eine detailliertere Aufschlüsselung der betroffenen Stellen nach Regionen, Standorten oder Geschäften gibt es aber noch nicht. Der BR hatte gestern zumindest für München und Erlangen jeweils 500 genannt.

Man wolle jetzt zeitnah Gespräche mit den zuständigen Arbeitnehmervertretern aufnehmen und konstruktiv nach sozialverträglichen Lösungen suchen, erklärte Personalvorstand und Arbeitsdirektorin Janina Kugel: "Wir haben eine Vereinbarung mit den Arbeitnehmervertretern, die besagt, dass wir betriebsbedingte Kündigungen vermeiden wollen." Diese gelte selbstverständlich weiterhin.

Siemens hatte im Mai 2014 angekündigt, sich strategisch auf die Wachstumsfelder Elektrifizierung, Automatisierung und Digitalisierung auszurichten und das Portfolio deutlich zu straffen. Dazu sollte im Rahmen des Programms "Vision 2020" die Organisation flacher und kundenorientierter aufgestellt werden. Seither wurden unter anderem die Ebene der Sektoren abgeschafft und die Zahl der Divisionen von 16 auf neun plus das eigenständig geführte Healthcare-Geschäft verringert. Übergreifende Funktionen des Unternehmens sollen stärker gebündelt und gestrafft, interne Arbeitsabläufe und Prozesse beschleunigt werden. So erzielte Einsparungen von bis zu einer Milliarde Euro sollen dann in Innovations-, Produktivitäts- und Wachstumsinitiativen fließen.

Allein im Geschäftsjahr 2015 werde Siemens rund 400 Millionen Euro in den Vertrieb fließen, weitere 400 Millionen Euro in Forschung und Entwicklung und noch einmal etwa 300 Millionen Euro in das Sachanlagevermögen investieren, hieß es weiter. Das Unternehmen erwartet ferner, dass die weltweite Mitarbeiterzahl annähernd stabil bleibt. In den ersten vier Monaten des laufenden Geschäftsjahres seien weltweit mehr als 11.000 Mitarbeiter neu eingestellt worden, davon über 1500 in Deutschland.