Siemens baut mit am BT-Netz

03.05.2005
Die britische Telefongesellschaft hat ihre Partnerwahl für das Projekt "21st Century Network" getroffen.

Siemens hat zusammen mit sieben anderen Unternehmen den Zuschlag für die Modernisierung des Telefonnetzes der British Telecom (BT) Group bekommen. Umgerechnet 14,5 Milliarden Euro will die Telefongesellschaft in den kommenden Jahren in den Aufbau eines einheitlichen Kommunikationsnetzes auf IP-Basis investieren. Im Zuge des auf fünf Jahre angelegten Vorhabens "21st Century Network" (21CN) soll das Netz des ehemaligen Staatsunternehmens unter anderem für Daten- und Videodienste aufgerüstet werden.

Marconi muss draußen bleiben

Siemens wird eigenen Angaben zufolge die benötigten Media-Gateways, Carrier-Ethernet-Produkte und IP-Router liefern und zudem für den technischen Support des Netzes, die Kompatibilitätstests für Produkte verschiedener Hersteller sowie deren Integration in das künftige BT-Netz zuständig sein. Die anderen beauftragten Firmen sind Fujitsu, Huawei, Ciena, Alcatel, Cisco, Lucent und Ericsson.

Leer ging hingegen die britische Marconi-Gruppe aus, für die BT traditionell der größte Auftraggeber ist. "Marconi konnte unsere Kriterien in ihrer Gesamtheit nicht erfüllen", begründete Matt Beal, BT-Director für die 21CN-Implementierung, die Entscheidung gegen den Londoner Ausrüster für Telekommunikationsnetze. Ein Firmensprecher von Marconi bezeichnete die Absage am vergangenen Donnerstag als "enttäuschend". Dem Unternehmen zufolge könnte das Scheitern im aktuellen BT-Projekt den Verlust von bis zu 3000 Arbeitsplätzen in Großbritannien nach sich ziehen. Die Marconi-Aktie war auf die Nachricht hin um nahezu 40 Prozent eingebrochen.

Experten deuten Marconis Absenz auf der Liste der acht bevorzugten Lieferanten für die Überholung des BT-Netzes als eindeutiges Indiz für den wachsenden Preisdruck, dem sich die westlichen Telekommunikationsausrüster durch den chinesischen Anbieter Huawai und andere asiatische Billiganbieter ausgesetzt sehen. Bislang seien die Chinesen von ihren westlichen Mitbewerbern eher als langfristige Bedrohung empfunden worden - mit BTs aktueller Partnerwahl sei sie Gegenwart geworden, meint etwa Eiji Aono, Analyst bei Credit Suisse First Boston. (kf)