Schmiergeldaffäre

Siemens-Aufsichtsrat berät über mögliche Schadenersatzforderungen

29.07.2008
Im Zusammenhang mit dem milliardenschweren Schmiergeld-Skandal berät der Siemens-Aufsichtsrat heute (Dienstag) über mögliche Schadenersatzforderungen gegen das frühere Management.

Nach Informationen aus Branchenkreisen drohen insgesamt zehn ehemaligen Führungskräften entsprechende Forderungen, darunter auch dem früheren Siemens-Chef Heinrich von Pierer, gegen den die Staatsanwaltschaft wegen einer Verletzung der Aufsichtspflicht ermittelt. Das Unternehmen lastet der früheren Siemens-Spitze dem Vernehmen nach erhebliche Versäumnisse während ihrer Amtszeit an. So sollen sie Hinweisen auf schwarze Kassen im Unternehmen nicht konsequent genug nachgegangen sein. Nach deutschem Aktienrecht bleibt dem Konzern praktisch keine andere Möglichkeit, als Schadenersatz von der früheren Chefetage einzufordern.

Siemens selbst hatte stets betont, immer mögliche Schadenersatzansprüche zu prüfen. Nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" wollen sich die ehemaligen Siemens-Zentralvorstände gegen etwaige Forderungen zur Wehr setzen, wie ihre Anwälte angekündigt hätten. Am Montag war im ersten Strafprozess um den Schmiergeld-Skandal bei Siemens ein ehemaliger Manager der Siemens-Festnetz-Sparte ICN zu einer Bewährungsstrafe von zwei Jahren und einer Geldstrafe verurteilt worden. Insgesamt geht es im größten Korruptionsskandal der deutschen Wirtschaftsgeschichte um 1,3 Milliarden Euro an dubiosen Zahlungen, die vermutlich als Bestechungsgeld im Ausland eingesetzt wurden. (dpa/tc)