Fünf Prozent der Stellen werden gestrichen

Siebels Lizenzerlöse brechen dramatisch ein

02.05.2003
MÜNCHEN (CW) - CRM-Spezialist Siebel Systems konnte im ersten Quartal 2003 die bereits gesenkten Prognosen gerade noch einhalten. Besonders traurig sah das Geschäft mit Softwarelizenzen aus, das um mehr als die Hälfte schrumpfte.

Aufgrund der anhaltenden Investitionszurückhaltung hat Siebel im ersten Geschäftsquartal einen Einbruch bei Umsatz und Gewinn verbucht: Im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum sank der Nettoprofit um 93 Prozent von 64,6 Millionen auf 4,6 Millionen Dollar. Die Einnahmen gingen um gut ein Viertel auf 332,8 Millionen Dollar zurück. Zurückzuführen ist dieses Ergebnis im Wesentlichen auf die Lizenzerlöse, die von 246 Millionen Dollar im Vorjahr auf nur noch 112,1 Millionen Dollar schrumpften. Vergleichsweise stabil fielen dagegen die Wartungs-, Service- und Beratungseinnahmen aus, die sich im Jahresvergleich von 231,8 Millionen auf 220,7 Millionen Dollar reduzierten.

Wegen der unsicheren wirtschaftlichen und geopolitischen Situation hatte der Softwarehersteller bereits Anfang April eine Umsatz- und Gewinnwarnung ausgegeben. Einige wichtige Auftragsabschlüsse hätten sich nach hinten verschoben, begründete Firmenchef Tom Siebel die auf eine Spanne zwischen 330 und 335 Millionen Dollar reduzierten Umsatzerwartungen. "Unser größter Konkurrent ist die wirtschaftliche Situation", sagte er bei der Präsentation der Quartalsergebnisse. Wegen der anhaltend schwachen Nachfrage will das Unternehmen nun bis Ende Juni 250 Stellen, das entspricht rund fünf Prozent der Belegschaft, streichen.

Für das laufende zweite Quartal rechnet Siebel mit einem Gewinn von zwei bis vier Cent pro Aktie bei 340 Millionen Dollar Umsatz. Zum Vergleich: Im entsprechenden Vorjahreszeitraum hatte der CRM-Anbieter noch ein Plus von sechs Cent pro Aktie bei 405,6 Millionen Dollar Umsatz erwirtschaftet. Die Lizenzerlöse sollen von 170 Millionen auf 120 bis 140 Millionen Dollar zurückgehen.

Gleichzeitig kündigte Siebel eine strategische Partnerschaft mit Bea Systems an. Einem Bericht des britischen Branchendienstes "Computerwire" zufolge soll Bea die Prozessplattform "Universal Application Network" (UAN) von Siebel unterstützen. "Bea stellt die Infrastruktur für die Integration auf Anwendungsebene bereit, und Siebel liefert das Framework, um auf Geschäftsprozessebene zu integrieren," warb Bea-Manager Morris Beton, Senior Vice President für Business Development. Den Kunden versprechen die Unternehmen damit einen geringeren Integrationsaufwand. Eine ähnlich geartete Zusammenarbeit hatte Siebel bereits mit IBM vereinbart. Bharath Kadaba, Siebels Vice President und General Manager UAN, argumentierte, angesichts der dominierenden Positionen von Bea und IBM sei es für seine Firma wichtig, beide Infrastrukturen zu unterstützen. "Kunden kaufen gewöhnlich das eine oder das andere - wir müssen mit beiden arbeiten", so der Siebel-Manager. (rs)