SiCortex oder auch Supercomputer werden energieeffizient

08.11.2006
Mit einem neuartigen Ansatz will die Startup SiCortex in der Numbercruncher-Welt reüssieren.

SiCortex findet, dass die derzeit im Supercomputerbereich populären Cluster-Systeme viel zu viel Strom und Platz verbrauchen. Die Company hat deswegen einen eigenen Prozessor mit sechs MIPS-basierenden Kernen auf einem Stück Silizium entwickelt, der zusammen mit Speicher nur 15 Watt verbraucht. Im Topmodell von SiCortex stecken 972 solche Chipmodule, also insgesamt 5832 Prozessoren. Und die passen in einen Schrank, der keine 1,80 Meter hoch ist.

Ein leistungsmäßig vergleichbarer Cluster würde acht bis zehn solcher Schränke belegen und rund zehn Mal mehr Strom verbrauchen als ein SiCortex-Server, sagt Firmenchef John Mucci. Anders betrachtet: Eine der 1,5 Millionen Dollar teuren Maschinen soll drei bis zehn Mal mehr leisten wie eine gleich teure Cluster-Lösung. SiCortex bietet im Übrigen auch eine kleinere Variante mit 108 Chips/648 Prozessoren für 200.000 Dollar an. Beide Server haben ein einziges Netzkabel – im Vergleich zu möglicherweise Dutzenden bei einem Cluster.

„Es wundert mich, dass es so lange gedauert hat, bis jemand auf diese Idee gekommen ist“, freut sich Horst Simon, der als Director des National Energy Research Scientific Computing Center Supercomputer für das US-amerikanische Energieministerium verwaltet. Er weiß aber auch, dass es alle als einfach ist, neue Supercomputer in den Markt zu bringen – man denke nur an historische Fehlschläge wie Thinking Machines oder Kendall Square Research.

Auch SiCortex-Chairman Bob Metcalfe räumt ein: „Es war sehr schwer, das Geld für diese Firma aufzutreiben – speziell in der Boston Area, wo es so viele spektakuläre Flops gab“. Wie gut, dass der Netzpionier Partner bei der Venture-Capital-Firma Polaris Venture Partners ist, die Geld in SiCortex gesteckt hat. (tc)