Lösungen für kleine und mittlere Unternehmen

Sicherheitsspezialisten dominieren die Networld + Interop

13.10.2000
ATLANTA (CW) - Gewohnt laut und bunt präsentierte sich die diesjährige Herbstausgabe der Fachmesse Networld + Interop in Atlanta. Trotz aufwändiger Showeffekte gab es wenig wirklich Neues zu sehen. Das Gros der erstmals gezeigten Produkte greift auf Altbewährtes aus dem Bereich sichere Datenübertragung zurück.

Einen kleinen Überraschungscoup abseits des Trendthemas Sicherheit konnte Intel auf der Networld + Interop landen. Zwar setzte der Chiphersteller in technologischer Hinsicht keine neuen Akzente, doch mit seiner Idee eines "Voice-Portals" sicherte sich der Anbieter zumindest die Aufmerksamkeit der Besucher. Die aus eigener Soft- und Hardware zusammengestellte Web-Lösung ist über ein handelsübliches Telefon ansprechbar. Anlässlich seiner Eröffnungrede präsentierte John Miner, Vice President und General Manager von Intels Communications Product Group, wie das vorgestellte Paket arbeitet.

Via Handy oder Festnetztelefon kann sich der Anwender auf die entsprechende Seite einwählen. Dort steuert er die Informationsausgabe mittels gesprochener Kommandos. Von einem Sprachcomputer werden ihm dann Wettervorhersagen, Nachrichten, Sportmeldungen, Unterhaltung und Börsentrends mitgeteilt. Intel gestaltete die zum Einsatz kommende Software so, dass sie dem Anrufenden Vorschläge auf Basis zuvor getätigter Abfragen unterbreitet. Hat sich der Kunde bei einem vormaligen Besuch beispielsweise für das Wetter einer bestimmten Region interessiert, können ihm beim nächsten Besuch die Programme der örtlichen Kinos unterbreitet werden. Für derartige Ansagedienste konnte Intel bereits einen Abnehmer präsentieren: Quack.com betreibt schon einen entsprechenden Service. Weitere Internet-Service-Provider sollen interessiert sein.

Neben Intel nutzten vor allem die Sicherheitsspezialisten die Networld + Interop als Präsentationsplattform für ihre neuen Produkte. Bei Betrachtung der Neuheiten will Eric Hemmerding, Analyst der Aberdeen Group mit Schwerpunkt Sicherheitstechniken, einen neuen Trend erkannt haben: "Die Anbieter verfahren nicht mehr nach dem Größer-ist-besser-Prinzip, sondern haben zunehmend die Bedürfnisse der Anwender im Auge", lautet seine Einschätzung. Vor allem die einfachere Einführung von Sicherheitsverfahren in komplexen Umgebungen und die Bewältigung von hohen Datentransferraten würden von den Anbietern berücksichtigt.

Als Beleg dafür gilt ihm die Kooperation zwischen der Internet Security Systems Corp. (ISS) und der Toplayer Networks Inc. Die Partner wollen ihre Lösungen so aufeinander abstimmen, dass die einzelnen Produkte problemlos zusammenspielen. Dazu soll die Intrusion-Dection-Software von ISS auf den "Appswitch"-Produkten von Toplayer zum Einsatz kommen, um die Kombination in Highspeed-Netzen zu sichern. Die Hersteller versprechen, das System könne Transferraten von 800 Mbit/s bewältigen.

Aberdeen-Analyst Hemmerding entdeckte zudem einige Anbieter, die sich auf Sicherheitslösungen für kleine und mittlere Unternehmen konzentrieren. Dazu zählt auch eine Kooperation zwischen Checkpoint und Intrusion.com (siehe CW 40/00, Seite 41: "VPNs für kleine und mittlere Unternehmen"). Im Rahmen der angekündigten Partnerschaft wird Checkpoints "VPN-1/Firewall-1" mit der Sicherheitsplattform von Intrusion.com zusammengeführt. Zielgruppe sind kleinere Unternehmen.

Einen anderen Ansatz für die gleiche Zielgruppe verfolgt Secureworks. Der Hersteller adressiert Kunden mit 250 oder weniger Anwendern pro Niederlassung. Den dort ein- und ausgehenden Datenverkehr prüft Secureworks auf Hacker-Attacken und Virenbefall. Dazu installiert der Anbieter vor Ort seine "Isensor"-Lösungen, die auffallende Datenströme dem zentralen Service-Center melden. Schließlich machte noch ein Neueinsteiger von sich reden. Captus Networks aus Woodland, Kalifornien, stellt mit "Captio" eine Hardware mit zwölf Ports vor, die Funktionen eines Routers, einer Firewall sowie Intrusion-Dection- und Load-Balancing-Verfahren integriert.

Anbieter wie Checkpoint, ISS und Intrusion.com haben sich bereits einen Namen als Sicherheitsspezialisten gemacht, Cisco Systems muss sein Profil in diesem Segment noch schärfen. Helfen soll ein Sicherheits-Framework, das zwar erst als Blaupause existiert, jedoch bereits mit hohen Erwartungen belegt ist. "Safe" - so der Name - soll als modularer Baukasten die Konzeption, die Implementierung und das Management von Sicherheitslösungen in großen Unternehmen begleiten.

Jedes Modul wird analysieren, wo und warum welche Sicherheitsprodukte im Netz erforderlich sind. Dabei werden Parameter wie Sicherheitsverletzungen und -Management, aber auch Antwortzeitverhalten und Leistungsfähigkeit beobachtet. Die Module sollen in Firewall- und VPN-Lösungen von Cisco zum Einsatz kommen. Neben dieser Ankündigung zeigte Cisco auch neue Produkte: Für den "Catalyst 6000" gibt es demnächst das Einsteckmodul "IDS 4210", das den Datenverkehr in Echtzeit auf Eindringversuche überprüft. Zudem erweiterte der Anbieter seinen "Secure Policy Manager" um Intrusion-Detection-Funktionen.