Japan

Sharp holt sich frisches Geld und senkt Verlust-Prognose

18.09.2013
Neue Hoffnung für Sharp: Der japanische Elektronik-Riese holt sich mit Anteilsverkäufen viel frisches Geld in seine klammen Kassen. Auch die Geschäftszahlen sehen besser aus als erwartet. Doch auf der Traditionsfirma lastet immer noch ein hoher Schuldenberg.

Der ums Überleben kämpfende Elektronik-Konzern Sharp besorgt sich in großem Stil frisches Geld. Insgesamt sollen die Ausgabe neuer Aktien und Allianzen mit japanischen Unternehmen gut 166 Milliarden Yen (knapp 1,26 Miliarden Euro) in die Kassen spülen. Sharp senkte zudem die Prognose für den erwarteten Verlust in dem noch bis Ende März laufenden Geschäftsjahr von 20 Milliarden Yen auf zehn Milliarden Yen (gut 75 Millionen Euro).

Sharp rechnet mit Einnahmen von 149 Milliarden Yen aus der Platzierung neuer Aktien. Die Beteiligung der Firmen Denso, Lixil und Makita soll Sharp zudem zusammen 17,5 Milliarden Yen einbringen. Sharp hatte im vergangenen Jahr nach hohen Verlusten eingeräumt, dass die desolate Finanzlage den Fortbestand des Unternehmens gefährde und war unter Hochdruck auf der Suche nach frischem Geld. In der Zwischenzeit entspannte sich die Lage unter anderem durch den schwächeren Yen-Kurs etwas.

Ursprünglich hatte Sharp vor allem den Apple-Auftragsfertiger Foxconn als strategischen Partner im Visier. Doch die Gespräche über den Einstieg des taiwanesischen Foxconn stecken fest, weil die Sharp-Aktie tief unter den ursprünglich vereinbarten Kurs fiel. Stattdessen ging der japanische Flachbild-TV-Pionier bereits eine Partnerschaft mit dem Konkurrenten Samsung ein und holte sich den amerikanischen Chip-Spezialisten Qualcomm ins Boot.

Die neuen Sharp-Partner aus der japanischen Industrie sind bunt gemischt. Die Firma Denso ist ein Zulieferer von Autoelektronik, Makita ein Hersteller von Elektromaschinen und Hausgeräten, Lixil spezialisiert sich auf Baumaterial und Baustellentechnik.

Zugleich läuft das Geschäft von Sharp etwas besser als gedacht. Es hob die Umsatzprognose für das laufende Geschäftsjahr um 40 Milliarden Yen auf 1,31 Billionen Yen (derzeit 9,9 Mrd Euro) an. Grund sei unter anderem eine bessere Nachfrage nach TV-Geräten und Solarzellen in Japan, hieß es. Die Vorhersage für das operative Ergebnis wurde auf 30 Milliarden Yen verdoppelt. Im vergangenen Geschäftsjahr hatte Sharp noch einen Rekordverlust von 545 Milliarden Yen verbucht.

Die besseren Zahlen bedeuten allerdings noch keine Entwarnung: Auf Sharp lastet ein Schuldenberg von rund 1,1 Billionen Yen (etwa 8,3 Mrd Euro). Eine der Fragen ist, ob das Unternehmen genug Geld für Investitionen in Forschung und Entwicklung für die kommenden Jahre aufbringen kann. Sharp war von der Abkühlung des Geschäfts mit Flachbildfernsehern kalt erwischt worden und auch das Solargeschäft als zweites Standbein entwickelte sich schlechter als erhofft. Zudem verhagelte in den vergangenen Jahren der starke Yen die Bilanzen bei der Umrechnung von Auslandseinnahmen in die japanische Währung. (dpa/tc)