SGI sucht "die smartesten Anwender der Welt"

18.07.2005

120 Tage zusammenbauen, verkabeln und booten: der Nasa-Rechner Columbia.

ESTES: Die Kunden brauchen in der Tat ein gewisses Vertrauen in die finanzielle Stabilität des Lieferanten. Wir sind Kämpfer und machen das Geschäft seit über 22 Jahren. Viele andere Computerbauer sind inzwischen auf der Strecke geblieben. Daher gehen wir nicht davon aus, dass SGI in zwei Quartalen vom Markt verschwunden sein wird. Zudem suchen die Kunden nach Gründen, unsere Produkte zu kaufen. Wir schaffen etwas, was sonst nicht existieren würde. Man braucht in der Tat keinen weiteren Anbieter von normalen Servern, nur weil die Auswahl zu gering wäre. Unsere Architektur dagegen ist unterschiedlich, unser Fokus liegt auf dem technischen Computing, und wir visualisieren Dinge, die mit anderen Maschinen nicht gezeigt werden können. Der Kunde bewertet das sehr hoch.

CW: Investoren bewerteten SGI zuletzt sehr niedrig, so niedrig wie schon seit Jahren nicht mehr. Ihnen droht das Delisting von der Börse.

ESTES: Das dritte Fiskalquartal hat uns wie ein Luftloch erwischt, und auch der jüngste Berichtszeitraum blieb hinter den Erwartungen zurück. Die Zahlen haben uns ebenso wie die Wallstreet überrascht und die Aktie unter den Wert von einem Dollar geschickt. Aber wir haben die Option, einen "Reverse Stock Split" zu machen und Papiere zusammenzufassen, damit wir nicht von der Börse genommen werden. Wenn wir Kunden treffen, bedeutet ihnen der Aktienkurs relativ wenig. Viele schauen dir in die Augen und fragen, ob alles im grünen Bereich ist. Wenn wir den Leuten das bestätigen, ist das Thema meistens vom Tisch.

CW: Wie erklären Sie den rapiden Umsatzverfall von SGI in den vergangenen Jahren?