Itanium-Chips im Verbund

SGI baut Linux-Cluster aus Intels IA-64-Prozessoren

03.12.1999
MÜNCHEN (CW) - Auf der Supercomputing ''99 im US-amerikanischen Portland demonstrierte SGI erstmals einen Linux-gesteuerten Rechnerverbund auf Basis der von Intel angekündigten IA-64-Prozessoren ("Itanium").

Nach den Turbulenzen der vergangenen Monate mit weitreichenden Restrukturierungsmaßnahmen und einem Führungswechsel will SGI wieder seine technische Kompetenz in den Vordergrund stellen. Die Supercomputer-Show in Portland bot dazu eine günstige Gelegenheit.

Im Rahmen einer Technologiedemonstration zeigte der Hersteller aus dem kalifornischen Mountain View die weltweit erste Cluster-Installation, die mit Intels erster IA-64-Implementierung Itanium (vormals "Merced") arbeitet. Den Angaben zufolge verwendete der Anbieter dabei ausschließlich Open-Source-Software. So simulierte der Rechnerverbund etwa mit Hilfe des Toolkits "Cactus" die Kollision zweier schwarzer Löcher im Weltall.

Nachdem die Abkehr von der eigenen Risc-Prozessorarchitektur MIPS feststeht und auch die Tage des eigenen Unix-Derivats Irix gezählt sind, setzt SGI große Hoffnungen in die Kombination aus Linux und Intels kommenden 64-Bit-CPUs. Insbesondere im Segment des Technical Computing rechnet man sich Chancen aus. "SGI ist fest davon überzeugt, daß Lösungen auf Basis der Möglichkeiten, die die Itanium-Prozessoren und offene Software eröffnen, zu radikalen Neuerungen im High Performance Computing führen", erklärte John Vrolyk SGIs Senior Vice-President der Product Group.

SGI arbeitet im Rahmen des Projekts Trillian an der Portierung und Förderung von Linux für die IA-64-Architektur. Beteiligt sind unter anderem auch Cygnus Solutions, Hewlett-Packard, IBM, Intel und VA Linux Systems. Intels Itanium-Prozessoren werden voraussichtlich in der zweiten Hälfte nächsten Jahres in Stückzahlen verfügbar sein.