Servicepartner ebnen Microsoft den Weg

04.04.2006
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Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.
Der Softwarekonzern hält sich im Servicemarkt zurück, wohl wissend, dass der Weg der eigenen Produkte in die IT der Geschäftskunden nur über Partner führt.

Rund 500 Millionen Dollar wird Microsoft in den kommenden Jahren in eine weltweite Vertriebs- und Marketing-Kampagne investieren, um Geschäftskunden den Mehrwert und Nutzen von überarbeiteten Produkten wie "Office Sharepoint Server", "Exchange Server" sowie "Business Scorecard Manager" nahe zu bringen.

Hier lesen Sie …

  • welche Rolle Microsoft im Servicemarkt besetzt;

  • wie sich die Partner organisieren;

  • warum Beratungsdienste an Bedeutung gewinnen;

  • wie hoch das Geschäftsvolumen ist.

Für Beratungs- und Integrationsprojekte mit Microsoft-Lösungen gaben Anwender im vergangenen Jahr rund 580 Millionen Euro aus. 20 Millionen Euro davon gingen auf das Microsoft-Konto.
Für Beratungs- und Integrationsprojekte mit Microsoft-Lösungen gaben Anwender im vergangenen Jahr rund 580 Millionen Euro aus. 20 Millionen Euro davon gingen auf das Microsoft-Konto.

Die Kampagne - von Microsoft als "People- Ready"-Vision bezeichnet - wäre keiner weiteren Erwähnung wert, wenn das Top-Management die Präsentation nicht zum Anlass für einen Angriff auf den Erzrivalen IBM genommen hätte. "Innovationen entstehen im eigenen Haus, nicht durch Outsourcing", wetterte Jeff Raikes, President von Microsofts Business Division, im Interview mit dem Nachrichtendienst "Reuters". "IBM hat eine ganze Armee an teuren Beratern, die ihren eigenen Leuten den Weg bereiten, das Geschäft der Kunden zu betreiben. Wir ermöglichen hingegen den Kunden, ihre Geschäfte selbst zu betreiben."

Die Tirade erstaunt ein wenig, benötigt die People-Ready-Kampagne doch die breite Mithilfe der Servicepartner, und Big Blue ist ein wichtiger Dienstleister in diesem Umfeld. CEO Steve Ballmer bemüht sich auch sogleich, die Wogen zu glätten und die Servicepartner zu besänftigen: "Wir sind keineswegs gegen die Beratung. Immerhin sitze ich seit fünf Jahren im Aufsichtsrat von Accenture", beschwichtigte er in einem Interview mit dem Nachrichtdienst "Cnet".

Tatsächlich verdient der gesamte Dienstleistungsmarkt derzeit recht gut an den Microsoft-Produkten und wird es auch weiterhin tun. Durchschnittlich 800 Euro pro Tag zahlen die Anwender einer Erhebung von Techconsult zufolge für einen externen Consultant, der ihnen ihre Microsoft-Umgebung überarbeitet. "Für jeden Euro, den deutsche Anwender in den Lizenzkauf von Betriebssystem, Office- und Server-Produkten investieren, überweisen sie weitere 1,55 Euro an externe Dienstleister allein für Beratungs- und Integrationsprojekte sowie Support-Services", berichtet Markus Huber-Graul, Senior Consultant bei dem Kasseler Analystenhaus. Die Kosten, die die eigene Mannschaft für die Installation, Pflege, Betrieb und Erweiterung von Microsoft-Umgebungen verursacht, sind in diese Rechnung ebenso wenig eingeflossen wie die Betriebskosten.